Welt

Ehefrau von Kapitän betete, dann kenterte Mossad-Boot

Auf dem Lago Maggiore sind vier Menschen bei einem schweren Sturm ums Leben gekommen. Die Passagiere an Bord waren ausschließlich Spione.

1/5
Gehe zur Galerie
    Bei einem Bootsunglück am Lago Maggiore kamen vier Personen ums Leben. Drei der Todesopfer waren Geheimdienstagenten.
    Bei einem Bootsunglück am Lago Maggiore kamen vier Personen ums Leben. Drei der Todesopfer waren Geheimdienstagenten.
    IMAGO/ZUMA Wire

    Vier Menschen sind am Sonntagabend beim Kentern der "Good.. uria" ums Leben gekommen: Das in den Niederlanden gebaute Boot aus dem Jahr 1982 konnte maximal 15 Passagiere transportieren, doch auf der "Good…uria" befanden sich insgesamt 23 Menschen.

    Das hatte laut "Corriere della Sera" Auswirkungen auf die Manövrierfähigkeit des 16 Meter langen Schiffes: Als es auf der Höhe des Ortes Lisanza am südlichen Ende des Lago Maggiore von einer Windhose erfasst wurde, konnte Kapitän Claudio Carminati der zwischen 70 und 90 Stundenkilometer starken Böe nicht mehr ausweichen.

    "Sie konnte nicht schwimmen"

    Carminati trauert um seine beim Unglück verstorbene Ehefrau: Die 50-jährige Russin Anna Bozhkowa aus der Stadt Brjansk sowie zwei italienische Geheimdienstler – die 53-jährige Tiziana Barnobi und der 62 Jahre alte Claudio Alonzi – und der 53-jährige Erez Shimoni, ein früheres Mitglied des israelischen Mossad, kamen ums Leben.

    Wie "Der Spiegel" berichtet, soll die russische Frau des Kapitäns zu beten begonnen haben. "Sie konnte nicht schwimmen", teilte der Skipper nach dem Drama den Ermittlern mit. Eine Frau soll zudem eine Panikattacke bekommen haben und sei unter Deck gebracht worden. Dann kenterte das Boot und ging unter. Fast alle Passagiere konnten ans Ufer schwimmen und sich retten – für vier Personen kam jede Hilfe zu spät.

    Gute Kontakte zum Geheimdienst

    Italienische Medien beleuchten die Identität aller Passagiere – alle sollen sie auf die eine oder andere Art etwas mit Geheimdienst-Aktivitäten zu tun gehabt haben, selbst der 60-jährige Kapitän. Wie "Corriere della Sera" berichtet, habe Carminati nicht nur ausgezeichnet Bulgarisch und Französisch gesprochen, sondern soll auch gute Kontakte zum Geheimdienst gehabt haben – es sei allerdings nicht klar, ob zum italienischen oder einem ausländischen. Aufgrund dessen habe einer der Passagiere die Fahrt auf der "Good…uria" vorgeschlagen.

    Carminati und Bozhkowa hatten das Boot kürzlich gekauft und erst Anfang April die Firma "Love Lake srl" gegründet. Neben "Organisation von Ausflügen" waren die Geschäftsaktivitäten der Gesellschaft mit beschränkter Haftung die "Verwaltung von Hotels, Bed & Breakfasts, Ferienhäusern und -wohnungen, Berghütten und religiösen Gasthäusern". Bozhkowa hatte für die Firmengründung lediglich 475 Euro als Stammkapital einbezahlt. Am Dienstag erschien das "Love Lake" an der Via Gerboso 1 in Lisanza als "dauerhaft geschlossen".

    Fall wird äußerst diskret behandelt

    In israelischen Medien wird das Unglück im Lago Maggiore mit der höchsten Diskretion gehandelt, der Name des verstorbenen Ex-Geheimagenten kaum erwähnt. Wie "La Repubblica" berichtet, seien die zehn Israelis, die die Katastrophe überlebt hatten, schnell mit einem Militärflugzeug nach Israel zurückgebracht worden. Die Agenten sollen ihre Mietautos in Italien einfach zurückgelassen haben.

    Auch die verletzten italienischen Agenten seien rasch aus den Notaufnahmen und den Hotels evakuiert worden, um keine Spuren des Vorfalls zu hinterlassen. Die einzelnen Berichte der an den Rettungsaktionen beteiligten Personen seien außerdem schnell eingeholt worden, um offenbar zu verhindern, dass die Namen der Patienten und Patientinnen an die Öffentlichkeit gelangen.

    1/61
    Gehe zur Galerie
      <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
      18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View