Heftige Kritik an Polizei

"Totalversagen" – nach Amoklauf tagelang Toten gesucht

Roland D. hinterließ im Oktober eine Blutspur mit zwei Toten. Nach Veröffentlichung des Obduktionsberichts wächst jetzt die Kritik am Polizei-Einsatz.

Lea Strauch
"Totalversagen" – nach Amoklauf tagelang Toten gesucht
Der Doppelmord im Mühlviertel löste eine beispiellose Fahndung aus.
TEAM FOTOKERSCHI / ANTONIO BAYER

Der Fall des mutmaßlichen Doppelmörders Roland D. erschütterte das Mühlviertel: Am 28. Oktober soll der 56-jährige Jäger zwei Menschen erschossen haben, darunter den Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau.

Amok-Jäger starb am 28. Oktober

Nach einer tagelangen Großfahndung mit Hunderten Einsatzkräften wurde seine Leiche in einem Waldstück bei Partenreit (Bez. Rohrbach) – nahe der Tatorte – gefunden. Dass sich der Jäger selbst gerichtet hatte, konnte bereits wenige Tage später bestätigt werden.

Wann er starb, war wochenlang unklar. Am Montag gab es dann die lang ersehnte Antwort von der Staatsanwaltschaft Linz: Roland D. starb schon am 28. Oktober – also bereits am Tag des Doppelmordes.

Jäger lief Amok: Zwei Tote im Mühlviertel

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    Am 28. Oktober 2024 früh am Morgen startete eine Bluttat, von der selbst erfahrene Ermittler mittlerweile sagen, dass sie noch nie etwas "Vergleichbares erlebt" hätten.
    Am 28. Oktober 2024 früh am Morgen startete eine Bluttat, von der selbst erfahrene Ermittler mittlerweile sagen, dass sie noch nie etwas "Vergleichbares erlebt" hätten.
    Wolfgang J. Hofer

    Wie geht es jetzt weiter? "Im Jänner wird es noch das umfangreiche Obduktionsergebnis geben", so Staatsanwältin Ulrike Breiteneder zu "Heute". Darin werde aber wohl nur mehr der genaue Ablauf der Untersuchungen festgehalten.

    Wut auf die Exekutive

    Vielen reicht das aber nicht. Im "Heute"-Forum gehen die Wogen hoch: "Die Einsatzkräfte scheinen da Erklärungsbedarf zu haben, wenn sie in fünf Tagen das Auto fast direkt am Tatort nicht finden", meint ein User. "Totalversagen der Polizei!", bringt ein weiterer die vorherrschende Meinung auf den Punkt.

    Die Einsatzkräfte scheinen Erklärungsbedarf zu haben.
    Wütender User

    Viele sind der Meinung, dass die Exekutive nun in die Verantwortung gezogen werden muss. Schließlich jagte sie tagelang einen Mann im ganzen Land, obwohl dieser nahe der Tatorte längst tot im Wald lag. Die Großeinsätze wegen vermeintlicher Sichtungen – darunter im Burgenland und in Wels – waren auch mit enormen Kosten verbunden.

    Abschlussbericht im nächsten Jahr

    "Die Polizei wird den Einsatz sicher noch evaluieren und sich anschauen, was man in Zukunft besser machen kann", sagt Breiteneder. Das sei aber nicht Sache der Staatsanwaltschaft. "Strafrechtlich relevant wäre nur, wenn die Ermittler gewusst hätten, dass er dort liegt, und trotzdem weitergesucht hätten." Davon gehe aktuell aber niemand mehr aus.

    Ist die Akte D. jetzt also geschlossen? Noch nicht ganz: "Anfang des nächsten Jahres kommt dann noch der abschließende Bericht der Polizei." Danach werde das Verfahren eingestellt, weil der mutmaßliche Täter tot ist.

    Die Bilder des Tages

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      Karl Schöndorfer / picturedesk.com

      Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

      Auf den Punkt gebracht

      • Der mutmaßliche Doppelmörder Roland D. erschoss am 28. Oktober 2024 zwei Menschen, darunter den Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau, und wurde nach einer tagelangen Großfahndung tot in einem Waldstück gefunden.
      • Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass er sich am Tag der Tat selbst richtete, und die Polizei wird den Einsatz evaluieren, um mögliche Fehler zu identifizieren.
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