Dicker Manager zahlt 8.000 € für 13 Tage Wasser und Tee

Mit zwanzig Jahren noch ein dürrer "Haring", mit 30 recht schlank, mit 40 plötzlich dicklich, oder auf Wienerisch: blad. Rund zwei von drei Männern sind übergewichtig, einer davon ist Mario C. Bauer aus Zillingdorf (Bezirk Wr. Neustadt-Land). Der Manager ging jetzt in eine Klinik fasten und erzählt dem "Spiegel" und "Heute" seine Erfahrungen.

Immer wenn der Unternehmer, Investor, Autor (The Teddybear is everywhere - "Heute" berichtete) und Gourmet sowie Ketchupproduzent großen Stress hat, verlangt es ihn nach Brot, Schweinefleisch, Butter und Wurst. Er nennt es "Comfort Food". Er selbst nennt sich "hardcore weizenabhängig", isst am Wochenende gerne mal einen Kilo dunkles Sauerteigbrot mit Kümmel, frischer Butter und Salz, am Abend gerne mal ein halbes Kilogramm Erdnüsse.

Dazu muss man wissen, dass der mittlerweile 44-Jährige im Gasthaus Bauer in Zillingdorf aufgewachsen ist. Im Dorfgasthaus stand sein Vater Karl Bauer (Höchstgewicht 111 Kilo, Jetztgewicht, Stand: 17. April 2022: 99,7 Kilogramm) täglich seinen Mann. Der stattliche Familienvater brachte locker 100 Kilo auf die Waage, rauchte 80 Marlboro (1999 aufgehört, dann nur noch Pfeife und Zigarren, seit der Herz-OP vor 2 Jahren gar nichts mehr), trank mit den Gästen und aß hastig nebenbei. "Das war völlig normal, ich habe das nie hinterfragt", so Mario Bauer. Mario C. Bauer schlenderte oft durch die Küche, aß aber meist im Stehen zwischendurch oder bevor die Gäste eintrudelten: Gulasch, Schnitzel, Erdäpfelsalat, Schnitzel, Toasts.

"Haring" in Schulzeit

In der Schulzeit, Bauer besuchte das BRG Gröhrmühlgasse und dann die HAK Wiener Neustadt, war Mario Bauer ein eher schmächtiger Bursch, ein "Haring": 180 Zentimeter groß und vielleicht 70 Kilogramm schwer - damals noch sportlich, zwar mäßig begabt im sportlichen Bereich, aber mit Einsatz dabei. Seine schulischen Erfolge umso bemerkenswerter: Vorzugsschüler ohne großen Aufwand. Randnotiz: Sein jüngerer Bruder Thomas war da sportlich und fußballerisch etwas mehr begabt. 

Mario C. Bauer half in seiner Schulzeit und Studienzeit oft im Gasthaus aus, vor allem bei Bällen (wie der legendäre Lumpenball) und Events arbeitete Mario Bauer oft den ganzen Tag. Gegessen wurde nebenbei im Stehen.

Mario C. Bauer studierte danach BWL (Anm.: schaffte es sogar in die Hall of Fame wegen seines herausragenden Notenschnittes), arbeitete als Geschäftsführer bei aktiennotierten Unternehmen mit Anfang/Mitte 20, gründete unter anderem die Bagel-Station in Wien (um die 2000er-Wende) und andere Unternehmen, reiste im Auftrag des Gaumens rund um den Globus.

"Mehr Zeit zum Essen"

Mit Mitte 20 riet ihm eine Therapeutin, sich mehr Zeit zum Essen zu nehmen: "Da ging ich dann sonntags brunchen - meist 90 Minuten." Irgendwann hatte Bauer die 100 Kilo-Marke durchbrochen - es folgten zahlreiche Diäten. Der Niederösterreicher, der bereits in Wien, New York, Luxemburg gelebt hatte und derzeit auf einem Hausboot in Amsterdam (Niederlande) wohnt, pendelte über Jahre meist zwischen 85 und 110 Kilogramm.

Plötzlich 123 Kilo schwer

Irgendwann hatte Bauer aber 123 Kilogramm, ging 2019 erstmals in eine Fastenklinik, hantelte sich wieder in den zweistelligen Bereich, am Jahresende 2021 hatte er wieder 110 Kilogramm. Jetzt war der Tausendsassa wieder in der Kurklinik Buchinger-Wilhelmi am Bodensee, konsumierte knapp 2 Wochen lang nur Saft, Tee und Suppe. Kosten pro Tag: 295 Euro aufwärts.

8.000 Euro Kosten

Über den genauen Betrag fürs Heilfasten wollte Bauer nicht reden, er meinte nur knapp zu den Kosten: "8.000 Euro - und das war es wert".

Bauer checkte am 26. Februar 2022 mit 105 Kilogramm im Fastenhotel ein, am 10. März: 94,8 Kilogramm. Dass das schnelle Reinschaufeln und die Liebe zu deftigen Speisen einfach in seiner DNA steckt, weiß der Gastro-Profi, der generell über dicke Männer sagt: "Wenn ich in Meetings bin und gerade weit über 100 Kilogramm wiege, fällt das überhaupt nicht auf. Da gibt es genug Dicke um mich herum, teils weit Dickere. Dennoch will der Zillingdorfer auch langfristig einen gesünderen Lebensweg einschlagen. 

Dicke Männer hätten es laut Manager Bauer indes leichter als Frauen: "Ich habe einige, sehr dicke Bekannte, die sehr schlanke Partnerinnen haben. Dicke Männer werden selten wegen dem Äußeren kritisiert, dicke Frauen haben es da viel schwerer. Darum kümmern sich Männer weniger ums Gewicht."

Mario C. Bauer, der Zuversicht und Optimismus einfach ausstrahlt, ist auch bezüglich seiner Körperfülle zuversichtlich. Denn der Jetztstand seines Gewichtes mit 16. April beträgt 92,8 Kilogramm, das ehrgeizige Ziel: 85 Kilogramm. Der Ukraine-Konflikt und etwaige Weizen- und Speiseöl-Engpässe machen dem Gastro-Chef null Sorgen. Er meint in seiner typisch-zuversichtlichen Art: "Ich bin sicher, uns fällt was ein und zwar vor den anderen." Schon der legendäre Karl Bauer, also Marios Vater, sagte stets: "Aufgeben tut man einen Brief".

BMI von über 38

Übrigens: Ab einem Body-Mass-Index von 25 gelten Erwachsene als übergewichtig. Mario Bauer hatte in seiner schwersten Zeit einen BMI von 38. Damit ist der Niederösterreicher aber in guter Gesellschaft, in Deutschland haben laut "Spiegel" rund 65 Prozent der Männer einen BMI von über 25 und immerhin 43 Prozent aller Frauen. In Österreich sind die Zahlen recht ähnlich.