Tirol

Tödliches Lawinen-Wochenende – es kommt noch schlimmer

Die jüngste Lawinen-Bilanz ist erschütternd: 8 Tote innerhalb weniger Tage. Ein Experte warnt nun vor womöglich vielen weiteren Opfern.

Roman Palman
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    Ein Experte warnt vor womöglich vielen weiteren Opfern durch Lawinen in den kommenden Tagen.
    Ein Experte warnt vor womöglich vielen weiteren Opfern durch Lawinen in den kommenden Tagen.
    ZOOM.TIROL / APA / picturedesk.com

    Der heftige Orkan-Sturm und die Schnee-Walze der letzten Tage haben die Alpen für insgesamt sieben Wintersportler und einen Schneepflug-Fahrer zur Todesfalle gemacht. Sie alle wurden von Lawinen erfasst und getötet.

    Aufgrund der prekären Wetter- und Schnee-Situation galt zeitgleich in Tirol die zweithöchste Lawinenwarnstufe. "Wir empfehlen vor allem Unerfahrenen, auf Touren oder Variantenabfahrten zu verzichten", mahnte der Lawinenwarndienst des Landes eindringlich.

    Trotzdem ließen sich viele Wintersportler davon nicht aufhalten, fuhren trotzdem in den freien Skiraum ein – und bezahlten mit ihrem Leben.

    8 Getötete bei Lawinenabgängen in Tirol und Vorarlberg.
    8 Getötete bei Lawinenabgängen in Tirol und Vorarlberg.
    APA-Grafik / picturedesk.com

    "In kürzester Zeit viele Todesopfer"

    Wird die zweithöchste Lawinenwarnstufe vielleicht unterschätzt? Müsste öfter die Höchste ausgegeben werden, um die Dramatik der Lage den Tourengehern zu verdeutlichen? Diese Fragen beantwortet Patrick Nairz, stellvertretender Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, im Ö1-"Morgenjournal" mit einem klaren Nein.

    Lawinenexperte Patrick Nairz.
    Lawinenexperte Patrick Nairz.
    Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com

    Es galt bereits Lawinenwarnstufe 4 von 5, diese sei gleichbedeutend mit "großer Gefahr". Die allerhöchste Warnstufe werde nur in absoluten Katastrophen-Szenarien ausgegeben. Eher werde Stufe 3 "Erhebliche Gefahr" unterschätzt, denn diese gelte zu rund einem Drittel der Zeit, doch hier gebe es die Hälfte aller Unfälle. Bei Stufe 4 sei die Lage auf den Bergen aber bereits so dramatisch, dass es "in kürzester Zeit viele Todesopfer" gebe.

    Kurios: Obwohl der Lawinenwarndienst über die eigenen Kanäle und auch die Medien die aktuelle Gefahrenlage in großem Umfang kommuniziert, entscheiden sich dennoch viele Menschen, das Risiko einzugehen. Warum ist nicht ganz klar, Fehlinformation schließt der Experte aus. Vielmehr scheitere es häufig daran, dass die Information über die Gefahr in entsprechendes Verhalten im Gelände umgesetzt werden. Nachsatz: Information "ist eine Holschuld von den Leuten".

    Viele weitere Lawinen erwartet

    Es könnten noch einmal schwarze Tage auf den weißen Alpen bevorstehen, befürchtet der Tiroler. "Schönes Wetter, Semesterferien, viele Leute draußen und immer noch eine störanfällige Schneedecke mit relativ vielen Gefahrenstellen – das wird, leider Gottes, dazu führen, dass wir noch vermehrt Lawinenereignisse haben, obwohl die Gefahr langsam, aber nur langsam, dann zurückgeht."

    Am heutigen Montag gilt in Tirol verbreitet Gefahrenstufe 3 oberhalb von 1.800 Metern. Neu- und Triebschnee können an allen Expositionen sehr leicht ausgelöst werden. Schon einzelne Wintersportler können stellenweise Lawinen auslösen, auch große.

    Die Lawinenverhältnisse bleiben also weiter ungünstig. "Große Vorsicht und Zurückhaltung sind angebracht", so die Experten der Landeswarnzentrale Tirol.

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      Bundesheer / OTS