Niederösterreich
Cyber-Klo lief Amok! 3-Jährige am WC hatte Todesangst
Alptraum-Erlebnis für eine Dreijährige in Brunn (Mödling): Als die Kleine am Klo war, begann das High-Tech-Klo mit der lauten Selbstreinigung.
Mitte Juni war Robert P. mit seiner Tochter im Freizeitpark (Anm.: der neue Calisthenics-Park neben der Pumptrack) in Brunn am Gebirge. Dabei musste die Dreijährige dringend auf die Toilette.
Der Papa begleitete seine Tochter auf die moderne, selbstreinigende Toilette, doch dann ging das Gebläse samt Reinigung los: "Mein Kind erlitt einen Schock, als sich ganz plötzlich die automatische Reinigung samt lautem Gebläse einschaltete, während meine Tochter noch auf dem WC saß", berichtet der Vater.
Laute Hilfeschreie
Der Vater riß seine Kleine vom Klositz, beide schrieen laut vor Schreck. "Erst als unsere Hilferufe gehört wurden, öffnete ein herbeigeeilter Mann die Türe", so Robert P. Auslöser dürfte laut Vater ein technischer Defekt gewesen sein. "Nach dem Öffnen schloss sich die Türe aber sofort wieder. Das ging mehrmals so hin und her. Meine Tochter musste aber dringend ihr Geschäft verrichten und so hielt ich die Türe von innen zu, bis sie zu blieb", erzählt Robert P.
Die Dreijährige habe jetzt schlaflose Nächte und Angst vor öffentlichen Toiletten, Rolltreppen und Aufzügen. "Das war vorher nicht der Fall", so Robert P. Der Vater wandte sich an die Gemeinde und den Betreiber der Toilette.
"Roboter, der Amok läuft"
"Ich bin mir vorgekommen wie in einem schlechten Science-Fiction-Film, bei dem ein Roboter Amok läuft. Das ist absolut inakzeptabel, dass so etwas vorfällt. Entweder ist die Anlage defekt oder nicht. Falls doch, darf sich die Türe aber auch nicht öffnen", meint der besorgte Vater abschließend.
Video! So laut ist das Geräusch der Kloreinigung:
Der Betreiber der Toiletten kannte auf den Nachfrage den Fall sofort und zeigte sich entsetzt über die Schilderungen des Vaters. "Unser Mitarbeiter, der die Anlage betreut, hat in den letzten Tagen unzählige Male die Anlage getestet und geprüft. Wir konnten keine Unregelmäßigkeiten bzw. Mängel feststellen. Dennoch haben wir die Software verbessert und alle mechanischen Komponenten noch einmal geprüft und gewartet. Die Toilette wurde in den letzten zwölf Monaten über 4.000 Mal benutzt. Ein derartiger Vorfall ist bei dieser, aber auch in anderen Anlagen (über 200 in Deutschland und Österreich) noch nicht vorgekommen", so ein Sprecher der Firma.
Entschuldigung und Entschädigung
"Die reibungslose Benutzung unserer Toiletten liegt uns sehr am Herzen, und wir bedauern es zutiefst, dass es zu diesem Vorfall gekommen ist. Wir sind bestrebt sicherzustellen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen", so der Sprecher weiter. Man habe mittlerweile dem Vater eine Entschuldigungsmail geschrieben und 100 Euro als Entschädigung angeboten.
So funktioniert die High-Tech-Toilette:
Diese Toiletten-Anlagen sind selbstreinigende Automatiktoiletten. Nach jeder Benutzung wird der Boden, die WC-Schüssel und die Rückwand gereinigt. Die WC-Schüssel wird gereinigt, desinfiziert und getrocknet. Die Benutzung erfolgt über die Entrichtung einer Gebühr (bzw. falls der Betreiber auf gratis umgestellt hat, Öffnung per Knopf). Nach dem Entrichten der Gebühr lässt sich die Pendeltüre öffnen. Im Inneren erkennt die Anlage die Person über einen Präsenzdetektor mit Infrarotsensor. Das Verlassen der Anlage erfolgt über Betätigung eines Knopfes, der die Türe öffnet. Bei Notfällen innerhalb der Toilette gibt es zwei rote Notfalltaster. Bei Betätigung öffnet sich die Türe und ein akustisches Signal ertönt. Auch wenn z.B. eine Fehlbedienung vorliegt, sollte die Türe zu öffnen sein. Bei Stromausfall verfügt die Anlage über ein Notstromsystem.