Judenhass in Wien
"Tod den Juden" – Teenies stürmen Kosher-Supermarkt
In der Wiener Leopoldstadt kam es in einem Supermarkt zu einem Eklat. Vier Jugendliche wünschten Personen jüdischen Glaubens in dem Geschäft den Tod.
In der Heinestraße im 2. Wiener Bezirk befindet sich ein Supermarkt, der seine Produkte den strengen koscheren Richtlinien für Angehörige des jüdischen Glaubens anpasst. Das Geschäft steht für Vielfalt, steht auch Nichtjuden offen. Vier Jugendlichen schien dies aber gar nicht gepasst zu haben. Sie stürmten am Mittwoch gegen 13 Uhr das Geschäft, riefen lauthals "Tod den Juden".
14-Jähriger angezeigt – Staatsschutz informiert
Die Wiener Polizei bestätigte den Vorfall gegenüber "Heute". Die vier Jugendlichen betraten demnach den Supermarkt – einer der Antisemiten, ein 14-jähriger syrischer Staatsangehöriger, soll sich unangemessen gegenüber Juden geäußert haben.
Laut Augenzeugen soll er "Tod den Juden" gerufen haben – ein Zeuge sprach mit "Heute", zeigte sich schockiert über die unschönen Szenen. Der 14-jährige Syrer wurde wegen des Verdachts der Verhetzung angezeigt. Das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung wurde über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Der Supermarkt wollte sich gegenüber "Heute" nicht zu dem antisemitischen Eklat äußern.
Erneute Aufregung nach Räumung von Pro-Palästina-Camp
Erst am 6. Mai sorgte ein Pro-Palästina-Camp am Alten AKH für Wirbel. Nach mehreren Protesten reagierten das Alte AKH und Beamte, ließen die Protest-Aktion komplett räumen – mehr dazu hier.
Bereits kurz nach Auflösung der Demo zeigte sich schon der Schaden, der am Uni-Campus angerichtet wurde. Auf der ca. 300 Quadratmeter großen Grünfläche wurde der Rasen durch die aufgestellten Zelte und Bänke weitgehend zerstört. Der Schaden wird derzeit auf zumindest 5.000 Euro geschätzt. Die vollständige Schadenerhebung sei aber noch nicht abgeschlossen, hieß es vom Rektorat.
Gehässige Rufe, Kunstblut-Attacken – Entsetzen über Antisemitismus
Seither kam es zweimal zu Farb-Attacken: Ebenso am 6. Mai versuchte ein Aktivist vor dem Beginn der Europäischen Antisemitismus-Konferenz in Wien, Bundesministerin Karoline Edtstadler und weitere Teilnehmende der Konferenz mit roter Farbe zu attackieren – "Heute" berichtete.
Nach der Kunstblut-Attacke zeigte sich Edtstadler entsetzt: "Es ist beschämend, dass eine Konferenz in Österreich, die sich der internationalen Vernetzung im Kampf gegen Antisemitismus widmet, ohne Polizeischutz nicht mehr friktionsfrei abgehalten werden kann", sagte sie in einer ersten Reaktion. "Der Judenhass in Österreich zeigt seine hässliche Fratze am helllichten Tag. Seien Sie aber versichert: Das werden wir nicht akzeptieren".
Diese Woche kam es in der Nähe von Wien zu einer weiteren Protestaktion mit blutroter Farbe. Eine Veranstaltung der IIASA (International Institut for Applied Systems Analyses) im Schloss Laxenburg (NÖ) wurde am Donnerstag von Protestierenden angegriffen – mehrere Demonstranten verschütteten Kunstblut vor dem Institut und versperrten mit einem Sitzstreik den Eingang. Die Polizei schritt ein, eine Person wurde vorläufig festgenommen.