Niederösterreich

Tiefgarage Domplatz St. Pölten: Wettlauf gegen die Zeit

Der Jubel über die St. Pöltner Tiefgarage am Domplatz ist noch nicht verhallt, da kommen schon erste Misstöne auf: Wird sie wirklich bis 2023 fertig?

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Mit einer Jubelmeldung gingen Bürgermeister Matthias Stadler (SP) und Bischof Schwarz dieser Tage in die Öffentlichkeit. Wenn St. Pölten 2024 NÖ-Kulturhauptstadt ist, sei der Domplatz neugestaltet und in der Tiefgarage zwischen Konservatorium und Bezirkshauptmannschaft genügend Parkplätze für Innenstadtbesucher.

"Geht sich nicht aus"

Nun kommt der erste Dämpfer: VP-Stadtrat und Wirtschaftskammerobmann Mario Burger gegenüber "Heute": "Ich fürchte, die Tiefgarage wird erst weit nach dem Umbau des Domplatzes fertig sein, so realistisch muss man sein." Der Grund für Zeitverzögerungen bis zu eineinhalb Jahren oder mehr, seien Entscheidungen in der Kirche gewesen, Corona und zu erwartende archäologische Grabungen vor dem Garagenbau.

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    Domplatz St. Pölten
    Domplatz St. Pölten
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    Das löst Protest unter der Kaufmannschaft der Innenstadt aus. Der Zorn ist groß. Wenige wollen sich, aus Angst vor Repressalien durch die Stadtverwaltung, öffentlich äußern. Optikermeister Harald Bacik aus der Herrengasse bringt es auf den Punkt: "Es wäre eine Katastrophe für die Innenstadt, wenn der Domplatz vor der Fertigstellung der Tiefgarage autofrei ist!"

    Lösungen statt schöner Worte

    Stephan Öhlzelt, Apotheker am Herrenplatz fordert: "Für die wegfallenden Domparkplätze muss es bis zur Fertigstellung der Tiefgarage ortsnah Ersatz geben, damit unsere Kunden ihre Einkäufe tätigen zu können." Die Politik müsse sich an dieses Versprechen halten. Man kann doch mit dem Auto aus dem Umland anreisende Kunden nicht einfach aus der Innenstadt fernhalten. "Kunden und Wirtschaftstreibende können doch nicht die Leidtragenden sein", so der Apotheker. Seitens der Innenstadtkaufmannschaft fordert man Lösungen von der Politik, aber "keine Vertröstungen und schöne Worte".

    Stadtchef optimistisch 

    Bürgermeister Matthias Stadler bleibt optimistisch: „Die Garage ist trotz angestrebtem Mobilitätswandel wesentlich für die Innenstadt und ein klares Bekenntnis für die Bewohner, die Kaufmannschaft und die Gastro. Wir hoffen auf breite Unterstützung für diesen Initiativantrag am Montag im Gemeinderat, damit wir umgehend mit der Umsetzung beginnen können."

    "Causa Domplatz"

    Seit Jahren steht der St. Pöltner Domplatz im Mittelpunkt von Diskussionen: Nach Abschluss der Grabungsarbeiten wollte eine Gruppe um den Bürgermeister die Neugestaltung ohne Autos - mehr dazu hier. Das brachte die Innenstadtkaufleute auf die Barrikaden, da sie um ihre Kunden fürchteten, die den Domplatz als Ausgangsort für Einkäufe und Gastrobesuche nutzen.

    Eine Tiefgarage mit 300 Stellplätzen unter dem Bischofsgarten soll Abhilfe schaffen. Dafür wurde auch nach langem Ringen in Entscheidungsgremien der Diözese grünes Licht gegeben und Investoren gebe es nun auch.