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Die 80er haben angerufen, sie wollen ihr Spiel zurück
Die Masterminds der klassischen LucasArts-Adventures lassen die guten alten Zeiten neu aufleben.
Thimbleweed Park ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Crowdfunding tot geglaubte Genres zurückbringen kann. Das klassische Point-and-Click-Adventure galt außerhalb des deutschen Sprachraums als nicht rentabel, bis die Gamedesign-Legenden Ron Gilbert und Gary Winnick ihre Kickstarter-Kampagne für ein Game der alten LucasArts-Schule starteten. Über 15.000 Fans finanzierten die Entwicklung mit 626.250 Dollar. Und sie haben genau das erhalten, was sie wollten.
Die Leiche verpixelt
Alles ist wie früher: Die Grafik ist pixelig, die Rätsel absurd und die Steuerung funktioniert nicht direkt, sondern über den Mauszeiger, der in den Konsolenfassungen per Analogstick gesteuert wird. Türen öffnen sich nicht mit einem einfachen Tastendruck, sondern müssen erst mit dem passenden Verb, also in diesem Fall "öffnen" ausgewählt werden. Es ist ein sehr klassischer Ansatz, der aber auch noch heute funktioniert.
Alles beginnt mit einer Leiche, die unter einer Brücke gefunden wird. Sie verpixelt (ja, nicht "verwest") schon, als die FBI-Agenten Angela Ray und Antonio Reyes die Fundstelle inspizieren. Bei ihren Ermittlungen sind weder der merkwürdige örtliche Sheriff noch der ebenso schrullige Gerichtsmediziner hilfreich. In der Haut fünf verschiedener Charaktere – später kommen nämlich noch der soziopathische Clown Ransome, der Geist Franklin und die Spieleprogrammiererin Delores hinzu – deckt man immer mehr und zunehmend absurder werdende Geheimnisse der kleinen Stadt Thimbleweed Park auf.
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Das Vermächtnis von LucasArts
Die Herkunft der Masterminds hinter dem Spiel, Ron Gilbert und Gary Winnick, merkt man jeder Sekunde an. Immerhin waren sie die treibenden Kräfte hinter den LucasArts-Klassikern Monkey Island und Maniac Mansion. Nettes Detail: Die Handlung von Thimbleweed Park findet 1987 statt – es ist auch das Erscheinungsjahr von Maniac Mansion. Vom Verben-Menü bis zu den schrulligen Charakteren fühlt man sich in vergangene Zeiten versetzt – allerdings nicht ohne zeitgemäße Verbesserungen.
Das beginnt schon bei der Optik. Zwar bestehen Charaktere und Umgebungen aus groben Pixelgrafiken, doch mittels Parallax-Scrolling, Beleuchtungseffekten und Animationen erhält das Game trotzdem einen modernen Charakter. Noch dazu können die Texteinblendungen im Menü nach Belieben eingestellt werden – von moderner Schrift bis zum klassischen Pixel-Look, den man aus den 80er Jahren kennt.
Sogar die Übersetzung ist Fanservice
Außerdem werden zwei Schwierigkeitsmodi angeboten: ein gemütlicher mit leichteren Rätseln und eine schwere Einstellung, die aber als Standardmodus zu verstehen ist. Beide Modi verfügen über unterschiedliche Puzzles. Das Game bietet eine englische Sprachausgabe und Texte in Deutsch, Englisch oder einer Reihe anderer Sprachen. Auch bei der deutschen Übersetzung gibt es Fanservice. Diese stammt von Boris Schneider-Johne, der bereits Monkey Island kongenial ins Deutsche übertragen hatte.
Fazit: Auch heute noch unterhaltsam
Klar, das Spielprinzip von Thimbleweed Park ist mehrere Jahrzehnte alt. Trotzdem ist es nach wie vor spaßig, nicht zuletzt auch dank moderner Nachbesserungen. Die abgedrehte Mischung aus Twin Peaks und Akte X glänzt mit gut ausgearbeiteten Charakteren und einer absurden Story, die Erinnerungen an alte LucasArts-Zeiten weckt. Feine Komödie in Videospielform!