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Thiem verrät, was er für Attacke auf Weltspitze ändert
Dominic Thiem begeisterte in Kitzbühel die Tennis-Fans. So will der 29-Jährige den Sprung zurück in die Weltspitze schaffen.
Die Fans in Österreich hoffen, dass der Finaleinzug von Dominic Thiem in Kitzbühel die Initialzündung für eine neue Tennis-Offensive war.
Die Ex-Nummer-3 der Tennis-Welt begeisterte beim Turnier. Thiem gewann mit großem Kampfgeist und wieder erlangter mentaler Stärke vier Spiele in Serie. Das gelang ihm auf der ATP-Tour zuletzt im Herbst 2020 in Paris.
In der aktuellen Weltrangliste verbessert sich Thiem auf Platz 84. "Es ist nicht mein Anspruch, dass ich 90, 100 oder 110 stehe", meinte Thiem nach der klaren Finalniederlage gegen Sebastian Baez auf sein Ranking angesprochen.
Nach einer zweiwöchigen Turnierpause wechselt der der 29-Jährige auf Hartplatz, schlägt dank einer Wild Card zuerst in Winston Salem und dann bei den US Open auf. Spätestens dann muss er zeigen, dass er auch die Besten wieder schlagen. Das war und sollte immer noch sein Anspruch sein. Aus den Top 25 war in Kitzbühel kein Spieler am Start. Bei aller Euphorie und medialer Lobeshymnen darf das nicht vergessen werden.
"Die Woche war top, das Finale der Wermutstropfen", meint Thiem. Er weiß, was jetzt zählt und was er ändern muss.
"Das Wichtige ist, dass ich es schaffe, jedes Mal so reinzugehen wie diese Woche. Dann habe ich die Chance, dass ich wieder Matches gewinne. Ich muss es schaffen, dass ich mit einer Anspannung, einer positiven Nervosität in Matches reingehe, die Matches auch so spiele. Ich bin auf keinen Fall weit weg. Andererseits gibt es Punkte, die ich verbessern muss, um konstanter mit denen ganz vorne mitzuspielen."
Die Anspannung richtig zu kanalisieren, wird auch die Aufgabe des Sportpsychologen Andreas Marlovits sein. Der Burgenländer stieß nach den verpatzten French Open zum Team Thiem und saß in Kitzbühel erstmals in seiner Betreuer-Box. Thiem wirkte in dieser Turnierwoche stabiler, war immer fokussiert - selbst als im Finale sein Tank leer war.
"Es tut gut", sagt Thiem über die Zusammenarbeit mit Marlovits. "Es waren ergebnis-technisch und tennis-technisch toughe Jahre. Natürlich baut sich da auch ein bisschen etwas auf. Es geht nicht mehr so selbstverständlich am Platz wie damals, als ich erste Fünf gestanden bin. Deswegen habe ich mich entschieden, dass ich in die Richtung mehr arbeite."
Marlovits kam über Thiem-Trainer Benjamin Ebrahimzadeh ins Team. Der Mentalcoach ist im deutschen Fußball kein Unbekannter. Er betreute die Spieler von Hannover 96 nach dem Selbstmord von Keeper Robert Enke 2009. Auch bei Werder Bremen, dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Köln arbeitete er in schwierigen Phasen und im Abstiegskampf mit den Spielern.
"Wir mussten versuchen, den freien Fall zu verhindern und hinbekommen, dass die Gruppe wieder Leistung bringen kann. Das war schon eine sehr intensive Phase der Auseinandersetzung", erinnert sich Marlovits an die schwierige Zeit bei Hannover.