Wien
Teuerung – nun auch Holzdiebe im Wienerwald unterwegs
Spaziergänger beobachteten, wie Unbekannte im Wald mit einer Motorsäge Holz zerkleinerten. Bei den Bundesforsten sind "Klaubholzscheine" heiß begehrt.
Die Teuerung bringt im Wienerwald längst vergangen geglaubte Sitten wieder zum Blühen. Passanten sahen vor kurzem Unbekannte mit einer Motorsäge am Schafberg in Wien-Währing. Das Duo zerkleinerte Holz, räumte die Scheite dann schnell in ein geparktes Auto, berichtet nun der "Kurier" am Sonntag. Als die Spaziergänger die beiden Männer zur Rede stellten, wurden sie abgewimmelt. Den Passanten kam die Situation verdächtig vor, sie erstatteten Anzeige.
Holzdiebe flüchteten
Doch als die Polizei am Tatort im Wienerwald eintraft, waren die mutmaßlichen Holzdiebe schon über alle Berge. Der Vorfall dürfte (noch) ein Einzelfall gewesen sein. Weitere Holzdiebstähle wurden laut dem Bericht vorerst nicht gemeldet. Ein Motivationsgrund könnten auch hier die gestiegenen Energiepreise sein. Ein Festmeter Brennholz kostet laut Landwirtschaftskammer deutlich mehr als im Vorjahr – mittlerweile über 110 Euro (netto ab Werk). Ein Problem sind die Aufschläge der Holzhändler – die den Festmeterpreis schon in Höhen von bis zu 180 Euro katapultieren.
Trend zu "Klaubholzschein"
Gefragt ist auch das Klaubholz im Wald. Immer mehr Holzsammler sind unterwegs. Die Bundesforsten geben dafür "Klaubholzscheine" als offizielle Erlaubnis aus. Heuer wurden schon weitaus mehr ausgestellt, als noch im Vorjahr. Die Scheine kosten 10 Euro, werden zwischen April und September auf Anfrage ausgegeben. Die "Klaubholzscheine" sind ein Monat lang gültig. Mitgenommen werden darf nur soviel, wie man tragen kann.
Die Forstbetriebe der Stadt Wien vergeben keine "Klaubholzscheine", Totholz ist für den Wald von großer Bedeutung, darf nicht mitgenommen werden.