Steiermark

Test im Freien – jetzt klagen die Eltern die Schule 

Weil Jasons Masken-Befreiungsattest nicht akzeptiert wurde, muss der Neunjährige einen Test bei Minusgraden schreiben - nun folgt ein Rechtsstreit. 

Tobias Kurakin
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Ein Schüler der Volksschule Voitsberg musste Test bei Eiseskälte im Freien schreiben.
Ein Schüler der Volksschule Voitsberg musste Test bei Eiseskälte im Freien schreiben.
zVg

Zu einem rechtlichen Nachspiel kommt es in jenem Fall, in dem sich ein neunjähriger Schüler aus der Steiermark bei Minusgraden einen Test im Freien absolvieren musste. Ein ärztliches Attest, das bestätigen sollte, dass der Volkschüler aus medizinischen Gründen keine Maske tragen könnte, wurde von der Schule nicht akzeptiert. Die Eltern entschieden daraufhin in der Folge ihren Sohn Jason aus der Schule zu nehmen. 

Sachunterricht-Test vor permanenten Home-Schooling

Doch bevor Jason von daheim aus unterrichtet werden sollte, wollten die Eltern des Buben noch, dass er am Sachunterricht-Test seiner Klasse teilnimmt. Da der Neunjährige keine Maske tragen konnte, entschied seine Lehrerin den Schüler den Test im Freien absolvieren zu lassen. 

Wieso Jason übrigens keine Maske tragen kann, ist nicht bekannt. Das Attest stammt von einem Arzt, der schon in der Vergangenheit locker mit Maskenbefreiungen umgegangen ist. Die medizinische Notwendigkeit, die Jason von der Maske befreite, ist jedoch Gegenstand der ärztlichen Schweigepflicht. 

Diverse Postings rund um den Fall Jasons schlagen hohe Wellen.
Diverse Postings rund um den Fall Jasons schlagen hohe Wellen.

Die Vorgehensweise der Lehrerin ließ jedoch die Wogen hochgehen. Jasons Eltern hatten ein Foto von ihrem Sohn, der den Test in der Kälte schreibt, auf Facebook gepostet. Die Schule wurde schließlich mit einer Flut an Hassbotschaften bombardiert. 

Jason weint zum Abschied von seiner Schule 

Jason tat der Abschied von seiner Schule mehr weh, als der Test in der Kälte. Nach dem Examen hat er von seinen Mitschülern noch Unterschriften auf seinem T-Shirt gesammelt. Auch Tränen seien geflossen: "Ich mochte meine Lehrerinnen sehr und werde meine Freunde vermissen", wird Jason in der "Kleinen Zeitung" zitiert. 

Weniger Verständnis haben nun die Eltern des Volksschülers. Obwohl sie gewusst haben, dass Jason den Test im Freien absolvieren werden müsse, haben sie nun rechtliche Schritte gegen die Schule eingeleitet. Vertreten wird die Familie dabei vom Wiener Anwalt Nikolaus Rast. 

Anwalt sieht "massives Fehlverhalten"

Gegenüber der Kleinen Zeitung meint Rast, dass es Jason nicht hätte untersagt werden dürfen, die Schule zu betreten. Aus seiner Sicht wäre es zu einem "massiven Fehlverhalten" gekommen, an dem auch die Direktorin schuld sei. Rast arbeitet für den Verein "Bündnis Kinderschutz Österreich".

Eine andere Position nimmt die Kinder- und Jugendanwältin Denise Schiffrer-Barac ein. Für sie ist es problematisch, dass Jason derart instrumentalisiert wird. Er würde aufgrund des Vorfalles zwischen die Fronten geraten. Schiffrer-Barac zufolge, müssten die Eltern dafür sorgen, dass das Wohl ihres Sohnes gesichert ist. In der Vergangenheit kam es bereits zu einem OGH-Urteil, das die Persönlichkeitsrechte des Kindes das öffentliche Interesse am Aufzeigen von möglichen Missständen übertrumpften würden.