Anstieg um 69 Prozent!

Terrorismusverfahren in Wien erreichen Rekordhoch

Die Zahl der Terrorismusverfahren in Wien hat seit 2022 um 69 % zugenommen – die Staatsanwaltschaft schlägt Alarm wegen wachsender Radikalisierung.
Christoph Weichsler
20.03.2025, 16:44

Ein besorgniserregender Trend erschüttert Wien: Die Zahl der Terrorismusverfahren ist in nur zwei Jahren um 69,23 Prozent gestiegen! Während es 2022 noch 130 Ermittlungsverfahren gab, waren es im Vorjahr bereits 220. Österreichweit wurden 2024 insgesamt 540 Terrorverfahren gezählt – fast die Hälfte davon musste die Wiener Staatsanwaltschaft (StA) bewältigen.

Die Wiener Behörden stehen damit vor einer enormen Herausforderung. Laut Michaela Obenaus, Leiterin der StA Wien, haben sich die Methoden der Radikalisierung radikal verändert: "Heute findet Radikalisierung praktisch im Kinderzimmer statt!" Die Verbreitung extremistischer Inhalte erfolge fast ausschließlich über soziale Netzwerke wie TikTok.

14-Jähriger plante Anschlag in Wien

Erschreckendes Beispiel für diesen Trend: Ein erst 14-jähriger Schüler wurde am 10. Februar festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft hatte der Jugendliche, der mutmaßlich mit der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) sympathisiert, einen Anschlag am Wiener Westbahnhof geplant.

Anfangs schwieg der Verdächtige, doch inzwischen sei er "tatsachengeständig", erklärte StA-Sprecherin Nina Bussek. Er leugne nicht, dass er konkrete Schritte gesetzt habe, um einen Anschlag vorzubereiten. Derzeit werden seine Chatverläufe mit IS-Rekrutierern untersucht.

Terrorpläne beim Taylor-Swift-Konzert?

Ein weiteres bedrohliches Szenario: Ermittlungen zu einem möglicherweise verhinderten Terroranschlag auf das Taylor-Swift-Konzert am 9. August 2024 im Wiener Ernst-Happel-Stadion sind noch nicht abgeschlossen. Laut Bussek gibt es ein europäisches Ermittlungsersuchen an Deutschland und eine große Menge an Daten, die noch ausgewertet werden müssen.

Blutige Attacke in Mekka – Wiener Justiz ermittelt

Schockierend ist auch der Fall eines 20-jährigen Niederösterreichers, der in Mekka eine Messerattacke verübte und fünf Menschen teils lebensgefährlich verletzte. Die Staatsanwaltschaft Wien führt ein Verfahren gegen ihn, doch der Verdächtige sitzt in Saudi-Arabien in Haft. Die österreichischen Behörden bemühen sich um weitere Informationen.

"Wir sehen eine Zunahme schwerer Straftaten bei jungen Tätern", betont Obenaus. Gewalt, Raub und gefährliche Körperverletzung nehmen zu – oft begangen von Gruppen, die sich über soziale Netzwerke organisieren.

Wiener Justiz am Limit

Während die Fallzahlen explodieren, bleibt das Personal gleich: Die Zahl der Staatsanwälte in Wien stagniert seit 2023 bei 111 Planstellen. Trotzdem musste die Behörde im Vorjahr über 80.000 Verfahren führen – ein Anstieg um 15,5 Prozent!

Die Wiener Staatsanwaltschaft bearbeitet aktuell 62 Großverfahren, die sich mit organisierter Kriminalität, Drogenhandel, Schlepperei, Cybercrime, Wirtschaftskriminalität und Terrorismus befassen.

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