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Tennis-Ass fordert wegen Periode andere Kleiderordnung

In Wimbledon ist weiße Kleidung vorgeschrieben – das gilt auch für die Unterwäsche. Dagegen wehren sich die Tennis-Spielerinnen. Was ist der Grund?

Heute Redaktion
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Alicia Barnett
Alicia Barnett
IMAGO/Action Plus

Der Umgang von Sportlerinnen mit der Periode während eines Wettkampfs ist bisher meist ein Tabu. Zuletzt sprach die Chinesin Zheng Qinwen nach ihrem Achtelfinal-Aus beim French-Open darüber. Das Tennis-Ass gab zu, dass sie wegen enormer Menstruations-Beschwerden kaum spielen konnte, sie sagte: "Ich hatte solche Bauchschmerzen, dass ich nicht einmal ein 'Come on' schreien konnte." Sie wünschte, sie wäre ein Mann auf dem Platz.

Nun spricht die nächste Tennis-Sportlerin über das wichtige, in der Sportwelt aber bislang kaum wahrgenommene, Thema. So hat die Britin Alicia Barnett eine Änderung der strikten Regeln für weiße Kleidung ins Spiel gebracht. Der Nachrichtenagentur PA sagt sie: "Manche Traditionen könnten geändert werden." Sie finde den Wimbledon-Brauch der weißen Kleidung zwar toll, und die Spielerinnen würden auch sehr gut damit umgehen. Aber: "Während der Spiele die Periode zu haben, ist schwierig genug, aber dann Weiß zu tragen, ist nicht einfach."

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Die 107. der Doppel-Weltrangliste spricht offen und fragt sich: "Warum sollten wir uns scheuen, darüber zu sprechen? Ich weiß, dass Männer sich nicht scheuen, über viele Dinge zu sprechen." Die 28-Jährige erhofft sich durch ihre Worte einen lockeren Umgang mit dem Thema. Und nicht nur das.

Weiter hofft sie, dass offene Gespräche über die Menstruation dazu führen, dass mehr Geld in auf Frauen ausgerichtete Trainingsmethoden gesteckt wird. Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft zum Beispiel macht das bereits und richtet das Training nach Zyklus-Phasen aus. So gilt beispielsweise Krafttraining während der ersten Zyklushälfte und um den Eisprung herum als besonders effektiv. In der zweiten Zyklushälfte soll dagegen Intensität eher reduziert werden.

Barnett berichtet derweil darüber, dass die Menstruation ihr Spiel deutlich beeinflusst. "Während der Qualifikation hatte ich meine Periode, und die ersten Tage waren echt hart, ich war ziemlich gestresst davon", so die Britin. "Dein Körper fühlt sich lockerer an, deine Sehnen werden lockerer, manchmal fühlst du dich viel müder, manchmal fühlt sich deine Koordination wirklich schlecht an, und ich fühle mich wirklich niedergeschlagen und kann mich nur schwer motivieren." Man versuche, gutes Tennis zu spielen. "Aber es ist wirklich schwierig, wenn man menstruiert und sich aufgebläht und müde fühlt."

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Der gleichen Meinung sind auch andere Tennis-Spielerinnen. Die anfangs erwähnte Qinwen etwa, aber auch Monica Puig, Goldmedaillengewinnerin der Olympischen Spiele 2016 in Rio, oder Heather Watson, 117. der Weltrangliste. Puig sagte dem "Telegraph", dass es Stress sei, Weiß tragen zu müssen. Und: "Man betet, dass man während dieser zwei Wochen (so lange dauert Wimbledon) nicht die Periode bekommt." Watson meinte gegenüber der "Times": "Ich habe Angst, dass man Blutflecken auf dem weißen Dress sieht."

Die ehemalige australische Spielerin, Rennae Stubb, sprach gegenüber verschiedenen Medien außerdem davon, dass man in Wimbledon immer schaue, einen Tampon dabei zu haben. "Viele Frauen haben zusätzlich noch Binden dabei oder stellen sicher, dass sie einen extragrossen Tampon haben, bevor sie auf den Platz gehen." Sie stellte aber auch klar, dass der Kleidungs-Brauch in Wimbledon besonders und schön sei.

Dieser hat seit dem Jahr 1877 Tradition. So muss gar die Unterwäsche weiss sein, sofern sie während des Spiels sichtbar ist. Nur in diesem Jahr gab es eine seltene Ausnahme: Spieler und Spielerinnen dürfen sich mit der Ukraine solidarisieren und Symbole mit der ukrainischen Flagge tragen. Doch wer weiß – vielleicht gibt es ja bald noch mehr Ausnahmen hinsichtlich der Kleidung. Dank der Worte von Alicia Barnett und den anderen Tennis-Spielerinnen.

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