Oberösterreich
Teenies stahlen Polizistin Auto, rasten Beamten davon
Junge Gewalttäter halten die Polizei ordentlich auf Trab. Jetzt lieferten sich Teenager eine Verfolgungsjagd – mit dem gestohlenen Auto einer Beamtin.
Sie sind gerade einmal 13 und 14 Jahre alt. Was das jugendliche Quartett am Mittwoch angestellt hat, schockiert selbst hartgesottene Beamte: Sie stahlen den Privatwagen einer Polizistin und rasten damit kilometerweit von Traun (Bez. Linz-Land) in die Landeshauptstadt.
Besonders erschreckend: Im Ortsgebiet wurden Geschwindigkeiten von mehr als 150 km/h erreicht. Insgesamt 22 Streifen waren an der Verfolgung beteiligt.
Der Lenker durchbrach schließlich eine Straßensperre und baute einen Unfall mit fünf Verletzten. Bei der Festnahme verletzte ein 13-Jähriger dann noch einen Beamten.
Der 14-jährige Hauptverdächtige wurde in die Justizanstalt Linz überstellt und am Donnerstag einvernommen. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz, Ulrike Breiteneder, kündigte den Bericht gegenüber "Heute" für den Nachmittag bzw. Freitag Früh an.
Serie von Gewalttaten reißt nicht ab
Mit der Verfolgungsjagd vom Mittwoch ist die Serie jugendlicher Gewalttaten um ein trauriges Kapitel reicher. Die Polizei hat seit Monaten mit einer besonders brutalen Jugendbande – die jüngsten Mitglieder sind erst 13 – zu tun.
Erst vor wenigen Wochen stahlen sie in Klaffer am Hochficht (Bez. Rohrbach) einen Pritschenwagen und fuhren damit Hunderte Kilometer durch Oberösterreich. Ein anderer Zwischenfall ereignete sich in Feldkirchen (Bez. Urfahr-Umgebung): Zuerst plünderte ein Duo die Selbstbedienungsbox eines Supermarkts, dann wurde ein Passant krankenhausreif geprügelt.
Bereits im November raubten zwei Burschen und ein Mädchen einem 72-jährigen Taxler das Auto. Und Mitte Oktober hatten es zwei 13-Jährige auf einen Nachtschwärmer abgesehen: Sie schlugen ihn zusammen und ließen seine Wertgegenstände mitgehen. Kurz darauf wurde noch ein weiterer Mann Opfer einer brutalen Attacke.
Straßenschlacht zu Halloween
Nach den schweren Auseinandersetzungen zu Halloween ist die Polizei zusätzlich alarmiert: Damals randalierten rund 200 junge Männer – größtenteils mit Migrationshintergrund – in der Linzer City. Sie attackierten zunächst Passanten, dann gingen sie auf Beamte los. Böller, Steine und Flaschen wurden geworfen.
Auch am darauffolgenden Abend kam es wieder zu einem schweren Zwischenfall. Und: Für Silvester wurden neuerliche Attacken angekündigt.
Für Silvester aufgerüstet
Die Exekutive hat jetzt für die Neujahrsnacht ordentlich aufgerüstet: Der Fokus zu Silvester liege auf Hotspots in den Ballungsräumen und größeren Städten in den Bezirken, so Landespolizei-Kommandant Andreas Pilsl. "Das bedeutet einen größeren Personaleinsatz." Die Taktik: die Dinge im Keim ersticken.
Die Misere der Behörden bei allen Zwischenfällen: Wegen des jugendlichen Alters vieler Verdächtiger sind Polizei und Staatsanwaltschaft weitgehend die Hände gebunden. Die Taten bleiben aber vermerkt. Sollten die Teenager später dann einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten, könnten ihnen die jetzigen Beutezüge zum Verhängnis werden.