Tausende warten auf OPs – "Brauchen endlich Lösungen!"

Viel Geduld brauchen derzeit Menschen, die auf einen Operationstermin warten: Wie bereits mehrmals berichtet, wartet man in Niederösterreichs Spitälern manchmal sogar bis zu knapp ein Jahr lang auf schmerzerlösende operative Eingriffe.

Insbesondere im Landesklinikum Scheibbs stauen sich die Patienten – 41 Wochen wartet man dort derzeit regulär auf einen Termin für eine Knie-Endoprothese, braucht man eine neue Hüfte, sind es 39 Wochen. Alles dazu hier und hier.

Über 1.000 Patienten in Korneuburg

Dass die Situation insbesondere im Fachgebiet der Orthopädie immer prekärer wird, betont jetzt auch Dr. Andreas Stippler, neuer Bundesfachgruppen-Obmann für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in der Ärztekammer.

"Alleine im relativ kleinen Krankenhaus Korneuburg warten derzeit über 1.000 Patient:innen auf einen Operationstermin. Die Wartezeiten können Monate oder sogar Jahre betragen, was für die Betroffenen extrem belastend sein kann, vor allem wenn es zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes, zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität oder einer Einschränkung der Arbeitsfähigkeit kommt", so der Mediziner mit Gruppenpraxis in Krems.

Corona, Personal & Geld

Die Gründe für den enormen Termin-Stau seien mannigfaltig: Die Corona-Pandemie sei durch das Verschieben von planbaren Operationen einer der Grundsteine der aktuellen Misere, zudem sei die Anzahl an Operationssälen begrenzt, der massive Personalmangel sowie finanzielle Engpässe im System würden ihr Übriges tun, so Stippler.

"Auf der anderen Seite müssen dringend notwendige konservative Therapieangebote ausgebaut werden. Diese würden beispielsweise Athrosepatient:innen deutlich helfen, doch es fehlen adäquate Angebote", so der Fachgruppen-Obmann in einer Aussendung der Ärztekammer Niederösterreich.

Insbesondere in der Orthopädie, wo der heilsbringenden Operation oftmals jahrelange Schmerzen vorausgehen, seien die "überlangen Wartezeiten eine enorme Herausforderung", vor allem dann, "wenn das Problem nicht nur eine Region oder ein bestimmtes Krankenhaus betrifft, sondern bundesweit besteht und ein Ausweichen nicht möglich" sei.

"Fordern Verhandlungen"

Die Ärztekammer fordert einen Ausbau operativer Kapazitäten, aber auch den Angebotsausbau anderer, konservativer Therapieangebote. Weiters nimmt sie die Politik in die Pflicht.

"Wir fordern daher Verhandlungen statt Polemik über die Presse und strecken den Entscheidungsträgern beide Hände entgegen. Lösungen, im Interesse unserer Patient:innen, anstatt Schattenboxen über die Medien", so Stippler.