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Tausende Flüchtlinge müssen bei Minusgraden ausharren

An der EU-Außengrenze zu Weißrussland sind Tausende Migranten gestrandet, die der autoritäre Machthaber Alexander Lukaschenko eingeflogen haben soll.

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Laut polnischen Behörden hielten sich 3000 bis 4000 Migranten im Grenzgebiet auf. Bei Minusgraden verbrachten viele die Nacht in Zelten im Wald.
Laut polnischen Behörden hielten sich 3000 bis 4000 Migranten im Grenzgebiet auf. Bei Minusgraden verbrachten viele die Nacht in Zelten im Wald.
LEONID SHCHEGLOV / AFP / picturedesk.com

An der EU-Außengrenze zwischen Polen und Belarus spitzt sich die Situation mit Tausenden gestrandeten Migranten weiter zu. Polnischen Behördenangaben vom Dienstagmittag zufolge bewegt sich eine "große Gruppe" von Sicherheitskräften des autoritär geführten Nachbarlandes in Richtung eines Lagerplatzes von Migranten im belarussischen Grenzgebiet.

Das Außenministerium in Minsk wiederum warnte Polen vor "Provokationen". Die weißrussische Staatsagentur Belta meldete zudem angebliche Schüsse auf polnischer Seite. Wie schon am Vortag gab es dazu aus Polen aber zunächst keine offiziellen Angaben.

Am Montag waren polnischen Angaben zufolge Tausende Menschen – viele aus Krisengebieten wie Afghanistan und dem Irak – von belarussischer Seite aus in Richtung polnischer Grenze gelaufen. Größere Gruppen versuchten, die Zaunanlage zu durchbrechen. Laut polnischen Behörden hielten sich 3000 bis 4000 Migranten im Grenzgebiet auf. Bei Minusgraden verbrachten viele die Nacht in Zelten im Wald.

Syrer hofft auf Wiedervereinigung mit seinen Eltern

Der belarussische Grenzschutz erklärte, die Menschen könnten dort nicht einmal hygienische Grundbedürfnisse erfüllen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und die UN-Organisation für Migration (IOM) waren am Dienstag alarmiert über die Zustände im Grenzgebiet.

Von einem Schicksal berichtet die Deutsche Welle. Ein in Österreich anerkannter 33-jähriger Flüchtling wartet auf der polnischen Seite der Grenze auf seine Eltern, die nach über zehn Jahren ihr Kind wiedersehen wollen. Der Mann ist in Grenznähe gereist und hat bisher erfolglos versucht, Kontakt mit seinen Eltern aufzunehmen.

Der 33-Jährige ist selber aus Syrien geflohen, um sich dem Militärdienst zu entziehen. Dafür droht ihm in Syrien jetzt die Todesstrafe. Bei seiner Abreise wusste er weder von dem Ausnahmezustand an der Grenze noch davon, dass auch Polen nicht ohne Genehmigungen in die Sperrzone dürfen.

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    Die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze spitzt sich zu.
    Die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze spitzt sich zu.
    LEONID SHCHEGLOV / AFP / picturedesk.com