Niederösterreich

Tarifbrief, dann IT-Panne! Wut-Mob stürmt EVN-Zentrale

Am Freitag kam es in der EVN-Zentrale in St. Pölten zu Tumulten. 15 Kunden wollten nicht mehr gehen, in sozialen Netzwerken ging es sogar blutig zu.

Wüste Szenen spielten sich Service Center der EVN in Sankt Pölten ab. (Archivbild)
Wüste Szenen spielten sich Service Center der EVN in Sankt Pölten ab. (Archivbild)
Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com

Es brodelt innerhalb der Bevölkerung. Die Teuerungen und vor allem die Energiepreise treiben viele Bürger zur Verzweiflung, einige Menschen fühlen sich im Stich gelassen, wissen nicht mehr weiter – und schön langsam entlädt sich der Volkszorn. Am Freitag kam es in der EVN-Zentrale in Sankt Pölten zu hitzigen Debatten und heiklen Szenen, Mitarbeiter mussten mit der Polizei drohen.

Rund 15 Menschen wollten das Büro in der Landeshauptstadt nicht mehr verlassen. Grund: Die Kunden konnten nicht serviciert werden, da die EVN massive Technikprobleme hatte. Als dann noch in den sozialen Netzwerken das Gerücht (bewußt oder unbewußt) gestreut worden war, dass es eine Messerstecherei in der EVN-Zentrale in St. Pölten gegeben hätte, drohte die Lage zu eskalieren. Nur mit Mühe konnte wieder Ruhe und Ordnung geschaffen werden.

"War Ausnahmezustand, wir entschuldigen uns"

Laut EVN-Sprecher Stefan Zach hätten am Freitagvormittag einige Kunden mit einem fixen Termin gewartet, zudem erschienen einige Kunden spontan ohne Termin. Und um 8.30 Uhr seien dann auch noch fast alle Systeme der EVN ausgefallen. "Viele Kunden mit Termin reisten extra an und konnten dann nicht oder stark verspätet betreut werden, da rund 1,5 Stunden bei uns gar nichts mehr ging. Das war ein absoluter Ausnahmezustand, für den wir uns entschuldigen wollen. Das war leider höhere Gewalt", sagt Stefan Zach.

Stefan Zach von der EVN: "Ausfall vom Freitag tut uns leid, aber Gewalt dulden wir nicht"
Stefan Zach von der EVN: "Ausfall vom Freitag tut uns leid, aber Gewalt dulden wir nicht"
EVN

Man sehe laut Stefan Zach, dass einige Menschen keine Geduld mehr hätten. "Der Großteil unserer Kunden verhält sich vorbildlich, aber am Freitag waren einige dabei, die Drohungen ausstießen. Und das können wir keinesfalls tolerieren, bei allem Verständnis", so der erfahrene Sprecher des Energiekonzerns weiter. Generell hätte die Bereitschaft zu verbaler Gewalt zuletzt zugenommen.

Gewalt nicht tolerierbar

Und die bemühten Mitarbeiter, die dann den kompletten Frust der Kunden abbekämen, seien absolut in Schutz zu nehmen. "Was kann ein Mitarbeiter dafür, wenn es massive Irritationen in unserer IT gibt?", so Zach. Ab nächster Woche wolle man mit mehr Personal dem Ansturm entgegenwirken.

Auch an anderen Standorten wie Wr. Neustadt oder im Mostviertel hatte es am Freitag Wirbel und Aufregung in EVN-Servicecentern gegeben.

1/4
Gehe zur Galerie
    Der hohe Strompreis dürfte uns noch länger begleiten.
    Der hohe Strompreis dürfte uns noch länger begleiten.
    Johanna Schlosser / picturedesk.com

    Verunsicherte Kunden

    Der Hintergrund: Die Lage in der Bevölkerung ist angespannt. Viele Niederösterreicher erhielten gegen Ende der Woche Post von der EVN mit den neuen Tarifen. Inhalt: "Die Preise werden erhöht". Es gäbe aber die Möglichkeit bis zu 17 Prozent Preisnachlass zu bekommen, doch viele Kunden wissen einfach nicht, wie sie in den Genuss des Rabattes kommen. Denn neben einem Wechselrabatt, dem Online-Rechnungs-Nachlass gibt es auch noch den blau-gelben Strompreisrabatt.

    Auch in Wien erhielten viele Kunden von Wien Energie zuletzt unerfreuliche Post – der Preis für Strom müsse um 85 Prozent, für Gas um 97 Prozent in die Höhe geschraubt werden.

    Die Hotlines sind derzeit überlastet, Wartestunden von bis zu zwei Stunden sind keine Seltenheit mehr

    1/50
    Gehe zur Galerie
      <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
      21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
      privat, iStock