Hitlergruß im Video
Sylt-Nazi-Skandal – nun schaltet sich Staatsschutz ein
Das Video sorgt nicht nur für Empörung, sondern könnte auch ein rechtliches Nachspiel haben. Die Behörden untersuchen nun den Vorfall.
Das Video auf der deutschen Ferieninsel Sylt schlägt weiter hohe Wellen und sorgt für breite Empörung. Im Nobelclub "Pony" sieht man eine Gruppe beim "Feiern". Sie singen gut gelaunt die Nazi-Parole: "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus".
Das Ganze geschieht zu der Melodie des Party-Hits "L’amour Toujours" von Gigi D'Agostini – in dieser Version hat der Song in der rechten Szene bereits Kultstatus. Im Clip sieht man zudem einen Mann, der sich Zeige- und Mittelfinger unter die Nase hält und dabei die rechte Hand zum Hitlergruß erhebt.
Polizei & Staatsschutz ermitteln
Wie am Freitag bekannt gegeben, hat das Fachkommissariat für Staatsschutz aufgrund des Videos nun Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen eingeleitet.
"Auf dem Video ist zu sehen, wie mindestens Teile der abgebildeten Personen rechtsextreme Liedtexte (‚Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!‘) singen. Zudem liegt der Verdacht vor, dass durch eine Person der sogenannte Hitlergruß gezeigt wird", so die Polizei.
Die Ermittlungen richten sich den Angaben zufolge zunächst gegen die Personen, "die auf dem Video offensichtlich die oben genannten Äußerungen mitsingen bzw. Kennzeichen tätigen". Es könnten aber weitere Tatverdächtige hinzukommen, die in der Aufnahme nicht zu sehen seien.
Scholz: "eklig" & "nicht akzeptabel"
Mittlerweile finden sich unter dem Hashtag Sylt# auf sozialen Medien unzählige Reaktionen. SPD-Politikerin schreibt etwa: "Wir sind inzwischen so weit in diesem Land, dass Parolen wie "Ausländer Raus" aus den 90er Jahren wieder rausgeholt werden und salonfähig sind." Moderatorin Dunja Hayali repostet das Video: "Mit Hitlerbärtchen und Schampus, aber ohne "Ausländer". #Sylt. 2024." Auch Bundeskanzler Olaf Scholz adressiert das Video:
Anna Leisten, Landesvorsitzende der Jungen Alternative Brandenburg, schreibt hingegen: "Mit @KrahMax jetzt so einen Wildberry Lillet im #PONY? Wer wäre dabei? #Sylt". Bei der markierten Person handelt es sich um Maximilian Krah, der EU-Spitzenkandidat der AfD.
Auf den Punkt gebracht
- Der Sylt-Nazi-Skandal sorgt für Empörung und könnte rechtliche Konsequenzen haben, da der Staatsschutz Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen eingeleitet hat
- Das Video zeigt Personen, die rechtsextreme Parolen singen, was zu breiter Empörung und Reaktionen in den sozialen Medien führt
- Politiker wie Olaf Scholz verurteilen das Verhalten als "eklig" und "nicht akzeptabel"