Gesundheit
Supervariante – das gab's seit Pandemie-Beginn noch nie
Die "Varianten-Suppe" in Österreich hat ein Ende: Die Omikron-Sublinie XBB.1.5 wird noch diese Woche über 50 Prozent aller Fälle ausmachen.
Vor fast genau drei Jahren erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die rasante Ausbreitung des Coronavirus zu einer weltweiten Pandemie. Seitdem hat sich Sars-CoV-2 mehrmals weiterentwickelt. Von zahlreichen Varianten konnten sich allerdings nur wenige durchsetzen. Zuletzt gab es eine regelrechte "Varianten-Suppe" in Österreich, wie Molekularbiologe Ulrich Elling das gleichzeitige Auftreten sehr vieler Corona-Sublinien beschreibt.
Das hat sich jetzt geändert: Die sogenannte Supervariante XBB.1.5 hatte bereits Ende Jänner alle anderen Mitstreiter überholt und 33 Prozent des Infektionsgeschehens in Österreich ausgemacht. Doch damit noch nicht genug. Die Omikron-Sublinie zeigt weiterhin "ein kontinuierlich schnelles Wachstum und liegt jetzt bei 48 Prozent", schreibt der Forscher von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf Twitter.
Eine solche Variante war noch nie dominant
Bereits nächste Woche geht Elling davon aus, dass XBB.1.5 mehr als die Hälfte der Infektionen in Österreich ausmachen wird und damit endgültig dominiert. "Es sieht also nach dem Ende der Varianten-Suppe aus." Doch nicht nur das, XBB.1.5 schafft damit etwas, was noch keiner rekombinanten Linie vor ihr gelungen ist: "Zum ersten Mal seit BA.5 wird eine neue Linie dominant und zum ersten Mal überhaupt wird eine rekombinante Linie dominant sein", so der Wissenschaftler.
Bereits die Übervariante XBB ist aus einer Rekombination der beiden BA.2-Sublinien BA.2.10.1.1 und BA.2.75 entstanden. Durch Mutationen entwickelte sich XBB.1 und daraus schließlich XBB.1.5.
Doch neue Omikron-Sublinien stehen bereits in den Startlöchern. Darunter DS.1, von der nun die ersten sieben Fälle in den Überwachungsstichproben aus Österreich festgestellt wurden. Eine Variante, die wohlmöglich eine noch stärkere Affinität zur Immunumgehung aufweist. Allerdings ist diese Annahme rein spekulativ, wie auch Elling gegenüber "Heute" betont. Um darüber tatsächlich eine Aussage treffen zu können, gibt es schlicht und einfach noch zu wenig Fälle – weltweit gerade einmal 92 – und damit zu wenig Daten. Basierend auf diesen weist DS.1 übrigens auch nur eine Wachstumsrate von 49 Prozent auf. Im Vergleich dazu: Die Wachstumsrate von XBB.1.5 liegt bei 63 Prozent und jene von XBB.1.9.1 – die ebenfalls bereits in Österreich aufgetaucht ist – sogar bei 138 Prozent.
Hinzu würde noch eine ganze Serie neuer Varianten innerhalb von XBB.1.5 kommen. Es bleibt also spannend, so Elling.