Niederösterreich
Supermarkt-Report – so stark gehen Preise wirklich rauf
Billigprodukte in Supermärkten sind begehrter denn je: Denn die Teuerungswelle riss ein Loch in unser aller Börsel. Aber auch Billigware stieg rasant.
Wir alle brauchen Grundnahrungsmittel wie Milch, Brot, Öl, Käse, Wurst - die Werbung verklickerte uns stets auf gutheißende, humoristische Art und Weise, dass Qualität nicht teuer sein muss: Die verschiedenen Handelsketten setzten auf Rap, fette Beats, Komik, ORF-Stars oder auf süße, sprechende Geldbörsel oder Schweinderl sowie den Hausverstand.
Rationierung und Erhöhungen
Doch am Ende des Tages, der vermutlich noch längst nicht erreicht ist, sieht die Sache ein wenig anders aus, wie aktuelle und aufmerksame Streifzüge durch Supermärkte zeigen: Denn auch die billigen Eigenmarken, die Flaggschiffe des Spargedankens, haben nun einige, tiefe Risse in Form von empfindlichen Teuerungen hinnehmen müssen. Eigentlich sollte die Teuerungen bei Gas, Strom und Treibstoffen reichen - mehr dazu hier. Denn bald kann sich ohnedies keiner mehr die Fahrt in den Supermarkt leisten.
Mittlerweile werden einige Artikel in Supermärkten rationiert - mehr dazu hier. Einige Wiener fanden in der Tiefkühlabteilung gar gähnende Leer vor - mehr dazu hier. Kein Wunder, denn selbst Billigst-Produkte mussten teils Preiserhöhung im zweistelligen Prozent-Bereich hinnehmen. Hier auch die komplette Teuerungsliste.
Billig-Öl schoss in die Höhe
Milch, Schlagobers, Butter, Sprühsahne im unteren Preissegment wurde bis zu 20 Cent teurer. Sonnenblumenöl, Billigstprodukt, zwei Liter und einst konstant um unter 3,50 Euro zu haben, ist nicht nur teilweise völlig ausverkauft, sondern wurde zunächst auf 3,69 und jetzt sogar auf 3,99 Euro angehoben (Steigerung von über 20 Prozent, Anm.). Anderes Beispiel Sprühsahne: Von 1,29 auf 1,49 Euro.
Auch Instantkaffee musste ebenfalls um satte 40 Cent angehoben werden - von 4,29 auf 4,69 Euro. Bei einem anderen Supermarkt kostet derselbe Pulverkaffee sogar schon 4,99 Euro. Zum Vergleich: Derselbe Kaffee kostete im Vorjahr bei einem Diskonter 2,99 Euro.
Alufolie bis Konserve
Alufolie im niedrigsten Preissegment erlebte zudem einen unerfreulichen Preis-Booster: Von unter 0,99 Euro auf fast 1,39 Euro. Schnäppchenjäger von Eiern, Konserven, Fleischdosen, Windeln, Hygieneartikeln sowie Nudeln mussten ebenfalls schmerzhafte Dämpfer, in Form von teils empfindlichen Erhöhungen, hinnehmen.
Oder eine kleine Packung Käse, Emmentaler oder Gauda 90 Gramm, stieg auch um 10,1 Prozent an: Von 0,99 Cent auf 1,09 Euro. Anfang 2021 hatte diese Produkt nur 0,89 Cent gekostet.
Fleisch, Eier - viel teurer
Auch Fleisch wurden von Teuerungen nicht verschont: 700 Gramm gemischtes Rindfleisch, Billigstprodukt, kostete vor einigen Wochen 3,99 Euro. Aktuell: 4,99 Euro. Dies ist eine Preissteigerung um satte 25,1 Prozent.
Auch der Preis für Eier schoss in die Höhe: Billigeier 10 Stück, Größe Medium, waren im Vorjahr für weit unter zwei Euro zu haben. Heute legt der Kunde 2,29 Euro hin.
Situation Alkohol
Trostpflaster Al-Al-Alkohol: Doch selbst Billig-Spirituosen konnten den Spiegel des niedrigen Preisniveaus nicht halten: Billigst-Wodka und Billig-Whisky, für Cocktails und geeichte Trinker bestens geeignet, schossen auch in die Höhe: Preiserhöhung von vorerst über 5 Prozent - Tendenz steigend. Beispiel: Blended Scotch Whisky Golden Dew von einst 6,99 Euro auf 7,99 Euro vor drei Wochen und jetzt auf 8,49 Euro.
Die aktuelle Teuerung macht selbst viele Händler fassungslos. Handelsverbands-Obmann Rainer Will zeigte sich betroffen: "Es gibt im Lebensmittelhandel de facto keinen Bereich, der nicht von massiven Preissteigerungen betroffen ist. Die Händler sind hier mittlerweile komplett 'Passagiere'. Eine derartige Situation haben viele Handelsbetriebe noch nie erlebt." - alles dazu lesen Sie hier.
"Wir federn viele Preiserhöhungen noch ab, damit Lieferanten überleben können und es für Konsumenten leistbar bleibt", so ein "SPAR"-Sprecher.
"Viele Preissteigerungen geben wir dem Kunden noch gar nicht weiter - wir müssen momentan schauen, dass die Preise so sind, dass die Lieferanten überleben können und die Produkte für die Konsumenten leistbar bleiben. Wir federn da einige Preiserhöhungen ab", so ein Sprecher von "SPAR".
Winzer kann Glas nicht mehr zahlen
"Die Verpackungen, Papier, Glas und der Transport werden natürlich auch teurer", erklärt der Sprecher weiter. Ein Beispiel etwa: Ein Winzer aus Niederösterreich stieg sogar auf eine andere Flasche um, weil die andere Flasche einfach zu teuer wurde.
Hier eine kurze generelle Übersicht zu den Steigerungen von März 2022 zum dritten Monat im Jahre 2021:
Öle, Fette: +13,3%
Kaffee: +12,3%
Limonaden: +10,5%
Alkoholfreie Getränke: +9,8%
Gemüse: +9%
Brot /Getreideerzeugnisse: +7,2%
Milch, Käse, Eier: +5,5%
Obst: +4,7%
Fleisch: +4,1%