30 Prozent mehr Anfragen

Sucht und Erpressung – 42.000 Anrufe bei Rat auf Draht

Traumata, Sucht und Mobbing sind laut Rat auf Draht häufiger Probleme für Kinder und Jugendliche. Immer mehr brauchen Hilfe mit diesen Themen.

Sucht und Erpressung – 42.000 Anrufe bei Rat auf Draht
Mobbing und Erpressung sind für viele Kinder und Jugendliche eine große Belastung.
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Suchtmittelmissbrauch und Mobbing sind zwei der zentralen Gründe, warum Österreichs Kinder und Jugendliche die 147 – die Nummer von Rat auf Draht – auf ihren Handys wählen. 2024 sind die Zahlen mit 42.000 Anrufen wieder recht hoch. Auch die Gesprächsdauer nahm verglichen mit dem Vorjahr um 5,2 Prozent zu – nicht zuletzt, weil besonders schwere Fälle mehr Zuwendung brauchen.

30 Prozent mehr Anrufe

"Besonders in jenen Bereichen, wo die Belastung und der Leistungsdruck sehr hoch sind, wie etwa bei gesundheitlichen Anliegen, Krisen oder Suizidalität, braucht es Zeit, um tiefer ins Gespräch gehen zu können und Lösungen zu erarbeiten", sagt Birgit Satke, Leiterin des Beratungsteams bei Rat auf Draht.

In den meisten Gesprächen ging es 2024 um Traumata, Sucht und Sextortion, also die Erpressung durch Nacktbilder oder Ähnliches. Verglichen mit 2023 riefen 30 Prozent mehr Jugendliche an, um über traumatische Erfahrungen zu sprechen. Auch das Hochwasser im September ließ Österreichs Jüngste nicht kalt und war der Auslöser für viele Sorgen. Das Thema "Sucht" wurde um 25 Prozent öfter angesprochen als im Jahr davor. Mobbing und psychische Gewalt wurden um 17 Prozent häufiger thematisiert, als 2023.

Psychosoziale Versorgung im Fokus

Die meisten Anfragen kamen, wie auch schon in den Vorjahren, zum Thema "Auskunft zur psychosozialen Versorgung". Auch familiäre Probleme wie Schwierigkeiten mit Verwandeten oder Alkoholkonsum in der Familie wurden häufig in den Gesprächen erwähnt.

Auch Anfragen zum Thema Freundschaft waren unter den Top-Anrufgründen. Tendenziell sei die Stimmung unter den Kindern und Jugendlichen aber ein bisschen besser geworden, so Satke: "Die psychischen Belastungen sind nach wie vor deutlich spürbar, im gesundheitlichen Bereich, wie beim Thema Schule."

Auch mehr Anfragen von Eltern

Auch die Eltern benötigten 2024 mehr Hilfe als in der Vergangenheit: Die Anfragen auf  "elternseite.at", dem Beratungsangebot für Eltern und Bezugspersonen von Rat auf Draht stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent. Schulische Hürden, Fragen rund um die Pubertät und Erziehungsfragen waren die Hauptthemen.

Um ganze 90 Prozent nahmen die Gespräche wegen Schulverweigerunge zu. "Aus den Gesprächen wissen wir, dass viele Eltern sich teilweise überfordert und alleingelassen fühlen. Vor allem der Mental Load ist als große Belastung zu spüren", so Satke.

Prävention ist wichtiger Aspekt

"Von Prävention bis zur Krisenintervention sind wir für alle Anliegen da", erklärt Satke. "Wichtig ist, Kinder, Jugendliche und auch Eltern schon im Vorfeld über diverse Dinge zu informieren und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, damit Probleme verhindert werden, nicht größer werden oder gar nicht erst entstehen. Denn Prävention trägt wesentlich zur Entlastung des Gesundheitssystems und der Volkswirtschaft bei. Sie mag schwer messbar sein, ist aber ein wichtiger Aspekt und auf keinen Fall zu vernachlässigen", so die Expertin.

Für 2025 rechnet Satke mit neuen Themen und Herausforderungen: "Im Bereich der digitalen Medien werden sich durch die KI einige Herausforderungen erbeben. Wir gehen davon aus, dass dieses Thema die Kinder und Jugendlichen heuer intensiver beschäftigen wird."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Im Jahr 2024 verzeichnete die österreichische Beratungsstelle "Rat auf Draht" einen Anstieg der Anfragen um 30 Prozent, wobei Themen wie Traumata, Sucht und Erpressung durch Nacktbilder besonders häufig angesprochen wurden.
    • Auch Eltern suchten vermehrt Hilfe, insbesondere bei schulischen Problemen und Erziehungsfragen, was auf eine zunehmende Überforderung und den hohen Mental Load hinweist.
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