Wien

"Stuhl-Gang" erklärt nun den Wienern, was ins Klo darf

Feuchttücher, Tampons und Zigaretten haben am stillen Örtchen nichts verloren. Darauf macht die Kampagne "Spül keinen Müll" der Stadt Wien aufmerksam.

Yvonne Mresch
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Stadtrat Jürgen Czernohorszky (li.) und EBSWien-Geschäftsführer Christian Gantner präsentierten die neue Kampagne "Spül keinen Müll".
Stadtrat Jürgen Czernohorszky (li.) und EBSWien-Geschäftsführer Christian Gantner präsentierten die neue Kampagne "Spül keinen Müll".
Stadt Wien/Votava

"Ins Klo gehört nur das, was aus dir rauskommt. Und ein bisschen Klopapier": So lautet die Faustregel von "Flo the Klo", "Lilly Lulu", "Howie Haufen", "Betty Besen" und "Rolli Rolle". Die fünf animierten Charaktere sind Teil einer neuen Kampagne der Stadt Wien, die unter dem Motto "Spül keinen Müll" darüber informiert, was in die Schüssel darf und was nicht.

80 Millionen Zigarettenstummel landen jährlich im WC

Tag für Tag fischen Mitarbeiter der Simmeringer Kläranlage rund 20.000 Kilogramm an Feststoffen aus dem Abwasser – von der Zigarette (80 Millionen Stummel pro Jahr) bis zu Monatshygieneartikeln (196.000 Kilogramm pro Jahr). Die "ungebetenen Gäste" sorgen nicht nur für einen wesentlichen Mehraufwand, sondern belasten auch Umwelt und Klima. Denn was von den Mitarbeitern mühsam mit dem Rechen beseitigt wird, muss in Containern zur chemischen Versorgung gebracht werden. Der Hintergrund: Feuchter Müll brennt schlechter und ist daher aufwändiger zu entsorgen. 1.220 Fahrten waren im Vorjahr dafür notwendig. Aber nicht nur Hygieneartikel werden gerne am stillen Örtchen entsorgt – auch Speiseöl, Essensreste oder Medikamente haben im Abfluss nichts zu suchen. Ersteres verstopft die Rohre, durch Lebensmittel werden Ratten angelockt, Tabletten und Co. wiederum belasten die Kläranlage, die nicht alle Inhaltsstoffe abbauen kann.

Video, Spiel und Co. informieren über Müll im Klo

Bei einer Befragung wünschten sich 91 Prozent der Wiener mehr Informationen zum Thema Müll-Verhalten am WC, wie ebswien-Chef Christian Gantner erzählt. Die Stadt Wien kam diesem Wunsch nach und informiert nun auf der Website www.spülkeinenmüll.at über die Konsequenzen von "Fehlwürfen" ins Klo. Auch im Radio, auf Social Media, auf Infoscreens und direkt auf Toiletten von Gaststätten ist die Crew an animierten Charakteren unterwegs. Ein amüsantes Video klärt über die größten Irrtümer auf. Wer Lust auf ein "Spülchen" hat, kann auf der Website spielerisch sein Wissen über Müll im WC testen.

Stadtrat: "Kanal und Klo nicht als Mistkübel verwenden!"

"Mit der richtigen Entsorgung des Mülls kann jede Wienerin und jeder Wiener ganz einfach mithelfen, Umwelt und Klima zu schonen", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). "Wir haben in Wien ein extrem gut ausgebautes Angebot für die richtige Müllentsorgung, Kanal und Klo müssen nicht als Mistkübel verwendet werden. Wir alle können hier einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Meine Bitte lautet: Spül keinen Müll!"

Seit 1980 reinigt die Kläranlage Simmering das Abwasser der Wiener. Mehr als 6.000 Liter gelangen pro Sekunde in die Anlage. Rund 20.000 Kilogramm an Feststoffen und mehr als 100.000 Kilogramm an gelösten Schmutzstoffen werden dem Abwasser Tag für Tag entzogen. Über den Donaukanal fließt das gereinigte Wasser in die Donau. Der Strom, mit dem die Anlage betrieben wird, wird eigens produziert.

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