Gesundheit
Studie: Männer mit dieser Frisur trifft Corona schwerer
Schweizer Forscher entdeckten, dass glatzköpfige Männer ein erhöhtes Corona-Risiko aufweisen. Grund sind die Gene.
Schweizer Wissenschaftler haben in einer neuen Studie herausgefunden, dass glatzköpfige Männer ein Gen besitzen, das das Corona-Risiko steigern kann.
Die Untersuchung wurde beim Symposium der European Academy of Dermatology and Venereology vorgestellt. Anlass für die Untersuchung war eine auffallende Häufigkeit von Männern, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, androgenetische Alopezie - eine hormonbedingte Form von Haarausfall - aufwiesen.
Genetische Komponenten entscheidend
Es ist bekannt, dass androgenetische Alopezie durch Variationen im Androgenrezeptor (AR-Gen) gesteuert wird. Das beeinflusst, wie empfindlich der Körper auf Androgene (Hormone wie Testosteron) reagiert.
Da die Polyglutamin-Repeat-Region (CAG-Repeat), die sich im AR-Gen befindet, sowohl mit Androgenempfindlichkeit als auch mit androgenetischer Alopezie assoziiert ist, wurde in dieser Studie versucht, den Zusammenhang zwischen der Länge der CAG-Repeat-Region und der Prädisposition für einen erhöhten COVID-Krankheitsschweregrad zu identifizieren.
In dieser überprüfenden Studie mit 65 hospitalisierten COVID-19-positiven Männern wurde die AR-CAG-Repeat-Länge jedes Mannes gemessen. Die Forscher fanden heraus, dass männliche Covid-Patienten mit einer Polyglutamin-Repeat-Region (CAG-Repeat-Region) von weniger als 22 Nukleotiden (chemische Grundbausteine der DNA und RNA) signifikant seltener auf die Intensivstation eingeliefert wurden als Patienten mit einer CAG-Anzahl von über oder gleich 22 Nukleotiden.
Zudem fanden die ForscherInnen heraus, dass ein Enzym, das an der COVID-19-Infektion beteiligt ist (TMPRSS2), durch ein Androgen-Response-Element reguliert - was bedeutet, dass es auch durch Variationen im AR-Gen beeinflusst werden kann.
Androgenetische Alopezie ist ein genetisch bedingter, fortschreitender Haarausfall auf der Kopfhaut, der sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftritt. Bei Männern zeigt sich meist eine Ausdünnung der Haare im Schläfenbereich, die mit fortschreitender Alopezie bis in den Scheitelbereich vordringt. Frauen haben meist eine diffusere Ausdünnung im Scheitelbereich und seltener ein männlich anmutendes Muster im Stirnbereich. Es handelt sich um die häufigste Form des Haarausfalls, von der etwa 50 Prozent der Männer über 50 Jahre und etwa 50 Prozent der Frauen über 65 Jahre betroffen sind. Androgenetische Alopezie kann auch jüngere Männer und Frauen betreffen.
Die AR-CAG-Repeat-Länge könnte demnach als Biomarker verwendet werden, um männliche COVID-19-Patienten mit dem höchsten Risiko für eine Einweisung auf die Intensivstation zu identifizieren, so die Forscher.