Wien

Student geht gegen "Gender-Pflicht" an Uni Wien vor

Weil ihm von einer Lehrperson eine schlechtere Note bei Missachtung der Gender-Regeln angedroht wurde, ging ein Wiener Student zum Anwalt.

Clemens Pilz
Ein Student geht mit rechtlichen Mitteln gegen einen angeblichen "Gender-Zwang" an einem Institut der Uni Wien vor.
Ein Student geht mit rechtlichen Mitteln gegen einen angeblichen "Gender-Zwang" an einem Institut der Uni Wien vor.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Laut einem Leitfaden des Zentrums für Translationswissenschaft über geschlechtergerechten Sprachgebrauch sollen Übersetzer durch eine "bewusste und kreative Sprachverwendung [...] zu einer Veränderung der Welt beitragen". Doch ein 20-jähriger Student sieht das anders – er wollte in einer Seminararbeit das generische Maskulinum verwenden und ergriff daher rechtliche Schritte gegen die "Gender-Pflicht".

In einem Feststellungsantrag an die Universität Wien argumentiert Anwalt Gerald Ganzger nun, es sei nicht die Aufgabe der Universität, durch eine bestimmte Sprachgestaltung zu einer "Veränderung der Welt" beizutragen. Gerade in der Translationswissenschaft sei es nämlich wichtig, Texte ohne ideologische Veränderungen übersetzen zu können, so Ganzger zu "Heute". Grundsätzlich sehe er eine geschlechtergerechte Sprache positiv. "Aber das durch Benachteiligungen bei der Benotung durchzusetzen, ist der falsche Weg. Schließlich geht es hier auch um die Freiheit der Wissenschaft!"

Schlechtere Benotung ohne Gendern?

Stein des Anstoßes war für den Studenten, dass ihm in einer E-Mail seitens des Lehrpersonals bei Verwendung des generischen Maskulinums eine schlechtere Note angedroht wurde. Laut Klaus Kaindl, Studienprogrammleiter am Zentrum für Translationswissenschaften, gibt es eine Verpflichtung zum Gendern aber gar nicht. Dass Studierende, die sich nicht an die Leitlinien halten, schlechter benotet werden, sei unrichtig. "Da braucht man keine Angst haben", so Kaindl zum "Standard".

Anwalt Ganzger dazu: "Wir haben die Beweis-Mail." Ziel sei es nun, die Universität Wien zu einer Stellungnahme zu bewegen, damit man die Regeln Schwarz auf Weiß habe. Man rechne mit einer Antwort innerhalb der nächsten sechs Monate.

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