Wirtschaft

Strom-Preissenkung – Experten warnen vor Tarif-Tricks 

Energieversorger locken mit Preisreduktionen, Bestandskunden müssen aber vielfach neue Verträge abschließen. Das Tarif-Chaos birgt tückische Fallen.

Heute Redaktion
Die Energieversorger senken endlich die Stromtarife für Haushalte und Gewerbe. Symbolbild
Die Energieversorger senken endlich die Stromtarife für Haushalte und Gewerbe. Symbolbild
Daniel Scharinger / picturedesk.com

"Wir hätten gerne, und das ist halt wirklich notwendig, echte Preissenkungen in diesen Bestandsverträgen, damit wirklich alle Kundinnen und Kunden erreicht werden", sagt Christina Brichta-Hartmann, Energie-Expertin der Arbeiterkammer. Flächendeckend gibt es das aber nicht. Billigere Tarife gibt es oft nur Umstiegschaos inklusive.

"Manche schicken günstigere Verträge aus. Die haben dann auch keine Bindungen. Andere schicken Anbote für rabattierte Verträge aus, wo dann irgendwie auch der Arbeitspreis höher ist als bisher, und das wird dann mit Rabatten und Gratis-Energie-Tagen kompensiert. Andere Anbieter wiederum kürzen im Bestandstarif die Preise ein", schildert die Branchen-Kennerin. Warum diese Unterschiede? "Ich würde sagen, Geschäftspolitik…"

AK will automatische Preissenkung für alle

Sie wünscht sich eine Auslichtung des Tarifdschungels, so dass die Angebote wieder ähnlich übersichtlich werden wie vor der Energiekrise. Aus Sicht der Arbeiterkammer wäre es für die Kunden am vorteilhaftesten, wenn die Anbieter ihre großen Bestandstarife – ohne Vertragswechsel ohne mühsamer Anpassung von Teilbeträgen – einfach senken würden. Dann würde die Preissenkung automatisch bei jedem ankommen, so Brichta-Hartmann abschließend.

Intransparente Tarif-Tricks in Wien

Auch Wolfgang Urbantschitsch, Chef der E-Control, weiß um das Problem: "Die gute Nachricht ist zunächst einmal schon, dass die Energiepreise gesunken sind. Seit Monaten ist im Großhandel Energie günstiger und diese niedrigeren Preise sind nun bei den Haushalten und auch dem Gewerbe angekommen, [...] ABER..."

Es gibt auch einen Wermutstropfen: das erfolgt vielfach nur mit Rabatten oder Energie-Frei-Tagen. In Wien ist der Energiepreis bei 33 Cent pro kWh und nur durch diese Rabatte und Frei-Tage wird der angebotene Wert von 16 Cent pro Kilowattstunde erreicht. "Dieser [letztere, Anm.] Preis ist durchaus gut, aber das Problem besteht eben darin, dass diese Vorgehensweise – da gibt es auch andere Unternehmen, die das machen – alles andere als transparent ist. Und vor allem: Würde dieser Rabatt wieder wegfallen, dann kommt man erst recht wieder auf den hohen Preis zurück", so der Strommarkt-Wächter.

<strong>Strompreis-Zusammensetzung:</strong> Der Energiepreis (blau) ist für mehr als die Hälfte der Stromkosten eines durchschnittlichen Wiener Haushalts verantwortlich.
Strompreis-Zusammensetzung: Der Energiepreis (blau) ist für mehr als die Hälfte der Stromkosten eines durchschnittlichen Wiener Haushalts verantwortlich.
E-Control

Unternehmen in Zwickmühle

Solches Vorgehen wird auch aus Sicht der E-Control scharf kritisiert, auch Urbantschitsch wünscht sich deshalb mehr Transparenz. Das Chaos sei allerdings unter anderem auch der Rechtslage geschuldet. Für die Energieversorger sei es derzeit "nicht einfach", die Preise in rechtssicherer Weise anzupassen.

"Allerdings muss man schon auch dazu sagen, das hängt von dem Vertrag ab, den die Energieunternehmen anbieten. Und es hängt vor allem von der Art der Kommunikation ab. Das heißt, wie spreche ich die Kundinnen und Kunden an. Hier sehe ich schon einen Aufholbedarf."  So könnte mehr auf individuelle Kundenbedürfnisse eingegangen werden, pauschale Preisänderungen seien scheinbar relativ schwierig umzusetzen.

Was Kunden unbedingt machen sollten

"Was man unbedingt machen sollte, wenn man ein Angebot von einem Energieunternehmen erhält: Dass man einen Preisvergleich anstellt", sagt Urbantschitsch mit Verweis auf den Tarifkalkulator der E-Control. "Die beste Möglichkeit, die Energieunternehmen zu besserer Transparenz und Preisen zu bringen, besteht einfach darin, dass man schaut, was im Markt sonst angeboten wird. Und dass man den Lieferanten sonst wechselt."

1/55
Gehe zur Galerie
    <strong>19.09.2024: "Er hatte sogar Cathy als Geschäftsführerin eingesetzt".</strong> Dass Richard Lugner Simone zur Geschäftsführerin machen wollte, sorgt für Wirbel. Dabei sei selbst Cathy als Geschäftsführerin eingesetzt gewesen. <a data-li-document-ref="120059721" href="https://www.heute.at/s/er-hatte-sogar-cathy-als-geschaeftsfuehrerin-eingesetzt-120059721">Weiterlesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120059284" href="https://www.heute.at/s/firma-hat-3-mio-schulden-haut-alle-mitarbeiter-raus-120059284"></a>
    19.09.2024: "Er hatte sogar Cathy als Geschäftsführerin eingesetzt". Dass Richard Lugner Simone zur Geschäftsführerin machen wollte, sorgt für Wirbel. Dabei sei selbst Cathy als Geschäftsführerin eingesetzt gewesen. Weiterlesen >>>
    Starpix / picturedesk.com