Wien
Streit um Gratis-Tests: Bund agiert "unprofessionell"
Wer soll ab 1. April für einen PCR-Test bezahlen? Die Aussagen des Bundes sind unklar, Wien zeigt sich sauer. Mit den Ländern habe niemand gesprochen.
Wie es nach dem 31. März mit den Coronatests weitergeht ist derzeit unklar: Keine 24 Stunden nachdem der Grüne-Gesundheitsminister Johannes Rauch klargestellt hat, dass es unter ihm kein Ende der Gratistests geben wird, schlug Magnus Brunner am Sonntag in die entgegengesetzte Kerbe. Brunner versichert zwar, dass die vulnerablen Gruppen wie Arbeitskräfte im Spitals- und Pflegeeinrichtungen sich weiterhin kostenlos gegen das Coronavirus testen können, die breite Bevölkerung dieses Privileg aber verliert. Rauch hatte zuvor gefordert lediglich das Ausmaß zu beschränken. Am Montag war dann die Aufregung groß.
Kein Plan für die Herbst-Welle
Auch im Wiener Rathaus ist man verschnupft: "Zwei Wochen vor dem angekündigten Termin gab bisher kein einziges Gespräch mit den Ländern. Das ist unprofessionell und macht langfristige Planung unmöglich", heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu "Heute". Nicht breitflächig zu Testen erschwere die rechtzeitige Behandlung mit COVID-Medikamenten, warnt Hackers Büro. Es sei weiters völlig offen, wie es im Herbst weitergeht, für den Experten bereits jetzt mit einer erneuten heftigen Corona-Welle rechnen. Für ein Hochfahren der breiten Screening-Strukturen seien acht Wochen Vorlauf nötig.
Weniger Tests machen einzelne Proben massiv teurer
Im Schnitt werden derzeit in der Stadt täglich 308.054 PCR-Tests durchgeführt. Rund 178.000 davon mittels "Alles gurgelt". Eine Probe kostet aktuell rund 6 Euro. Bei einer Reduktion der Tests würde sich der Preis pro Auswertung massiv erhöhen, warnt die Stadt die Bundesregierung, welche die Kosten für die "kostenlosen" PCR-Tests trägt. Aufgrund der unklaren Botschaften aus dem Bund habe man den Vertrag mit "Lifebrain" noch nicht aufgelöst, heißt es weiter. Die Kündigungsfrist betrage sechs Wochen.
1.200 "Lifebrain"-Mitarbeitern droht der Jobverlust
Das Wiener Großlabor meldete gestern trotzdem 1.200 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung an – "Heute" berichtete. Ein "unverständlicher" Schritt, heißt es vom Konkurrenzlabor Novogena. Man suche derzeit "händeringend nach Personal".
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