Welt

Ziege in Streichelzoo getötet: "Hatten Hunger!"

Heute Redaktion
Teilen
Eine Angoraziege. Symbolfoto
Eine Angoraziege. Symbolfoto
Bild: WikimediaCommons/Trisha Shears, gemeinfrei

Als Passanten "verzweifelte Tierschreie" hörten, riefen sie die Polizei. Zwei Männer hatten der trächtigen Ziege die Kehle durchgeschnitten – jetzt stehen sie vor Gericht.

Zwei unfassbare Bluttaten schockten gleich in den ersten Monaten des Jahres Berlin und die Welt: Aus dem Streichelzoo Neukölln waren Ende Jänner zwei Schafe und dann Mitte Februar noch eine Ziege gestohlen und in der Nähe geschlachtet.

Zwei Rumänen wurden am 18. Februar beim Verlassen des Tiergeheges im Volkspark Hasenheide erwischt und festgenommen worden, berichtet die Polizei. Sie sollen der bei Besuchern beliebten Angora-Ziege "Lilly" (3) die Kehle durchgeschnitten und auch ein Bein abgetrennt haben. Sie hatten das Tier wegen seiner wallenden weißen Locken wohl mit einem Schaf verwechselt. Bei der Durchsuchung der Verdächtigen wurde ein blutverschmiertes Messer gefunden. Außerdem stellten die Beamten ein Ziegenbein in einem Rucksack sicher.

Jetzt müssen sich die beiden Killer, Nicusor-Razvan V. (29) und Mihaiti-Iulian B. (29), vor Gericht verantworten. Hauptanklagepunkt: Tötung eines Wirbeltiers ohne vernünftigen Grund. Bei dem ersten Prozesstermin am Mittwoch (28. Februar) schockten das Duo mit seinem Geständnis. "Es ist richtig, was in der Anklage steht. Wir hatten Hunger", so die Rumänen. Und: Sie wollen den Streichelzoo für einen Bauernhof gehalten haben.

"Wir wissen, wie man ohne Leiden tötet"

Wie die "BZ" berichtet, waren die beiden Anfang 2018 als Bauhelfer in die deutsche Hauptstadt gekommen. Doch das mickrige Gehalt reichte weder für eine Wohnung, noch für regelmäßige Verpflegung. "Wir hatten schon versucht mit Bier den Hunger zu betäuben", erklären sie. Als sie dann im Park die vermeintliche Schafherde entdeckten, war Lillys Schicksal besiegelt. "Wir wollten kein ganzes Tier, nur ein Bein", versuchten die Angeklagten laut "BZ" zu beschwichtigen. Das Tier sei ohne Qualen gestorben: "Wir wissen, wie man ohne Leiden tötet".

Das Tier dürfte trotzdem panische Angst gehabt haben. "Uns hatten zwei aufgeregte Passanten von verzweifelten Tierschreien im Park berichteten", erinnert sich Polizist Thimo F. (27) vor Gericht. Nur so konnten die beiden "Hungernden" schließlich gestellt und verhaftet werden. Am nächsten Mittwoch wird der Prozess fortgesetzt, beide Männer bleiben in Untersuchungshaft.

(rcp)