Fussball

Strebinger: "Habe keine Angst, dass ich übrig bleibe"

Richard Strebinger parierte für Bremen, Rapid, Warschau und das ÖFB-Team – jetzt ist er vereinslos. Mit "Heute" sprach er über die Klubsuche und mehr.

Erich Elsigan
Richard Strebinger ist auf Klubsuche
Richard Strebinger ist auf Klubsuche
GEPA

Patrick Pentz kam bei Stade Reims unter, Heinz Lindner in Sion. Andere ÖFB-Torhüter sind noch auf Klubsuche. Der prominenteste: Richard Strebinger.

Im Frühjahr parierte der 29-Jährige bei Legia Warschau. "Dann habe ich um Vertragsauflösung gebeten", erzählt der Ex-Rapidler im "Heute"-Gespräch. "Nicht aus sportlichen Gründen. Aber ich kann meine Bestleistungen nur bringen, wenn daheim alles passt. Mein ältester Sohn kommt in die Schule, die Kinder stehen an erster Stelle. Warschau ist zwar eine lebenswerte und moderne Stadt, aber es wäre nicht perfekt gewesen."

Das Polen-Abenteuer erlebte Strebinger vorwiegend allein. "Die Familie war mich drei Mal über eine Woche besuchen, deswegen ist es gegangen. Langfristig wollen wir aber nur gemeinsam etwas machen."

"Ich hatte nie Angst in Warschau"

Der Angriff Russlands auf das Polen-Nachbarland Ukraine hat mit dem Abschied nichts zu tun, erzählt der Keeper. "Ich hatte nie Angst. Aber es war kurios: Am Anfang habe ich in Warschau noch im Hotel gewohnt – das war vom einen auf den anderen Tag plötzlich ausgebucht. Auch die Wohnungssuche wurde schlagartig schwieriger. Man hat viele Autos mit ukrainischen Kennzeichen gesehen. Recht viel mehr hat man aber nicht mitbekommen."

Sechseinhalb Jahre stand Strebinger in Hütteldorf zwischen den Pfosten. Einen neuen Vertrag erhielt er nicht. "Es war eine strategische Entscheidung vom Klub." Wenngleich die Optik schief ist. Bis zu einer im September 2021 erlittenen Schulterverletzung war der Wr. Neustädter die grün-weiße Nummer eins. Als er wieder fit war, setzte Rapid dennoch auf Paul Gartler und Niklas Hedl. "Mir wurde gesagt, dass es schwierig für mich wird. Ich bin aber keinem böse, der Fußball ist einfach so. Jeder weiß, wie sehr mir Rapid am Herzen liegt. Natürlich wäre mir lieber gewesen, sie hätten mit mir weitergemacht."

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    Der 1,94 Meter große Goalie richtet seinen Blick lieber in die Zukunft. Anfragen anderer Klubs gibt es. "Ich bin offen, aber es war noch nichts dabei, was ich machen möchte. Es muss in erster Linie für die Kinder passen und sportlich eine Herausforderung sein."

    Die Sorge, dass er am Ende ohne Verein dasteht, hat Strebinger nicht. "Ich will nicht nur Fußballspielen, um zu spielen. Es muss wirklich das Gesamtpaket passen. Es tut sich bestimmt was auf. Ich habe über Jahre gezeigt, dass ich ein guter Torhüter bin. Ich habe keine Angst, dass ich übrig bleibe."

    Langweilig wird ihm ohnehin nicht. "Ich habe mich jetzt ein bisschen mehr in meiner Torwartschule eingebracht, habe viele Agenden übernommen, mache das extrem gerne. Außerdem interessiere ich mich für Ernährung. Ich probiere gerade einige vegane Rezepte aus, bin in einem Billa-Expertenrat. Mit den eigenen Kindern ist auch genug zu tun, dazu das tägliche Training."

    Strebinger und Knoflach wieder vereint

    Ab kommender Woche hält sich der Tausendsassa im VdF-Camp der vereinslosen Spieler fit. Dort kommt es zur Reunion mit Tobias Knoflach. Bis 2020 bildeten die beiden das Tormann-Duo bei Rapid. Dass sie sich auf dieser Ebene wiedersehen, hält Strebinger nicht für ungewöhnlich.

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      gepa-pictures.com, picturedesk.com

      "Es geht im Fußball sehr schnell. Bei mir hat es zunächst geheißen, ich bin nicht gut genug für Rapid, dann habe ich es bis ins Nationalteam geschafft. Man darf das nicht persönlich nehmen. Der Klub ist am Ende des Tages ein Arbeitgeber, der Fußball ein Beruf. Und im Berufsleben sind Veränderung keine Seltenheit. Es fällt mir durch die Familie vielleicht leichter, das zu akzeptieren."