"Eindeutige Beweise"
Strafenhagel droht! Team protestiert gegen F1-Ergebnis
Der Formel-1-Rennstall Haas geht in die Offensive. Das Team hat einen Protest gegen die Wertung des Großen Preises der USA in Austin eingelegt.
Der Grand Prix von Austin hatte bereits sein Nachspiel, schließlich wurden der ursprünglich Zweite Lewis Hamilton im Mercedes sowie Ferrari-Star Charles Leclerc wegen eines zu stark abgeschliffenen Unterbodens disqualifiziert. Gut zwei Wochen danach könnte sich das Ergebnis aber noch einmal ändern. Denn das Haas-Team hat einen Einspruch gegen die Wertung des Rennens eingebracht.
Konkret geht es um mehrere Tracklimit-Verstöße. Im Rennen wurde nämlich nur Williams-Ass Alexander Albon eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt. Dies passiert, wenn ein Formel-1-Fahrer zum vierten Mal die Runde wegen eines Tracklimit-Verstoßes gestrichen bekommt. Für jeden weiteren V3erstoß gibt es ebenso eine Fünf-Sekunden-Strafe.
Der Haas-Rennstall ist aber davon überzeugt, dass deutlich mehr Fahrer bestraft werden hätten müssen. Untersucht werden nun Red-Bull-Star Sergio Perez, Aston-Martin-Fahrer Lance Stroll sowie die Williams-Piloten Albon und Logan Sargeant. Haas ist davon überzeugt, dass es jeweils in Kurve sechs zu Tracklimit-Verstößen gekommen ist, die von den Rennkommissaren nicht geahndet wurden.
"Eindeutige Beweise!"
"Es ist zunächst nur einmal eine Überprüfung", erklärte Haas-Teamchef Steiner gegenüber "motorsport-com". "Jetzt gibt es Informationen und wir werden sehen, was die FIA tut, sobald sie diese erhalten hat. Ich denke, dass sie etwas unternehmen müssen, weil wir sonst Regeln aufstellen und nichts tun, wenn dagegen verstoßen wird", meinte der Südtiroler weiter.
Um das Ergebnis beeinspruchen zu können, muss der Rennstall in der Online-Sitzung am Mittwoch, in der der Fall verhandelt wird, neue Beweise vorlegen. Dabei wird es sich um Onboard-Aufnahmen – auch von hinterherfahrenden Piloten – handeln. "Ich respektiere, dass sie nicht entscheiden können, wenn sie die Bilder nicht gesehen haben. Aber jetzt haben wir eindeutige Beweise. Ich bin kein großer Fan der Tracklimits, ich bin der Letzte, der dafür Strafen will, aber wenn es eine Regel dafür gibt, müssen wir uns als Sport daran halten. Da geht es mehr ums Prinzip als um die Strafe", meinte der Haas-Teamchef weiter.
Profitiert Haas?
Sollten die FIA-Kommissare der Haas-Argumentation folgen, könnte es nachträglich noch gestrichene Rundenzeiten und letztendlich auch Strafen geben. Durchaus auch zum Nutzen des Rennstalls, schließlich wurde Nico Hülkenberg nach den beiden Disqualifikationen als Elfter gewertet. Alle vier Piloten, gegen die Haas vorgehen will, kamen vor dem Deutschen ins Ziel – Sargeant und Albon nur zwei beziehungsweise drei Sekunden vor Hülkenberg.
Dass auch Haas von nachträglich ausgesprochenen Strafen profitieren könnte, spielte Steiner herunter. "Wir können die Regeln nicht manchmal anwenden und manchmal nicht. Es ist ja nicht so, dass wir etwas Neues erfinden", meinte Steiner.
Vonseiten der FIA war zu Hören, dass die Videobilder gerade für Kurve sechs nicht eindeutig gewesen seien, um Strafen auszusprechen. Dies soll für 2024 geändert werden.