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Störung lässt Zahnfleisch wie Erdbeeren aussehen

Das Bild einer seltenen Erkrankung macht derzeit die Runde im Internet. Es zeigt den Mund einer Frau, die an so genannter Erdbeer-Gingivitis leidet.

Heute Redaktion
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Als die Frau die dermatologische Klinik in Teheran aufsuchte, waren die Symptome bereits überdeutlich sichtbar. Den Ärzten erklärte die 42-jährige Iranerin, dass ihr Zahnfleisch seit sechs Wochen immer weiter anschwelle und stark schmerze.

Die Ärzte diagnostizierten bei ihr eine seltene Zahnfleischentzündung, eine so genannte hyperplastische Gingivitis. Doch das war nicht alles. Die Frau litt außerdem an regelmäßigem Nasenbluten und drei Geschwüren im Gesicht.

Die Zahnfleischerkrankung war derart ausgeprägt, dass sie die Form einer sogenannten Erdbeer-Gingivitis angenommen hatte, wie der behandelnde Dermatologe Maryam Ghasi in der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" schrieb. Der Name der Krankheit rührt daher, dass das körnig gewordene Zahnfleisch dem Aussehen einer Erbeere gleicht, wie Sciencealert.com schreibt.

Unbehandelt tödlich

Wie der US-Zahnarzt Joseph Nemeth, der am Fall nicht beteiligt war, in einem Youtube-Video (siehe unten) erklärt, ist eine Erdbeer-Gingivitis ein Symptom einer schweren Erkrankung der Blutgefäße.

Die Krankheit, Morbus Wegener oder Granulomatose mit Polyangiitis genannt, ist eine chronisch verlaufende Entzündung der Blutgefäße. Sie betrifft die Lungen und die Nieren und kann unbehandelt tödlich enden.

Schicksal der Frau unbekannt

Im vorliegenden Fall deutete nicht nur die Erdbeer-Gingivitis auf Morbus Wegener hin, die Ärzte stellten bei der Frau auch typische Antikörper und Knoten in der Lunge fest. Sie begannen, die Frau mit verschiedenen Medikamenten zu behandeln. Allerdings bekamen sie von der Frau anschließend keine Rückmeldung mehr, weshalb unklar ist, ob die Frau geheilt werden konnte.

Der Fall, über den bereits 2017 berichtet worden war, ist für den Zahnarzt Nemeth ein Paradebeispiel dafür, dass man Veränderungen im Mund nie ignorieren sollte, denn viele Erkrankungen zeigten sich bereits früh im Mund und könnten so rechtzeitig erkannt und behandelt werden, so Nemeth.

(jcg)