Wirtschaft

"Stimmung bei Metallern im Keller" – nun drohen Streiks

"Die Stimmung ist im Keller", das sagt Metaller-Chef-Verhandler Rainer Wimmer nach der Verhandlungsrunde am Montag. Er droht nun mit Warnstreiks. 

Nikolaus Pichler
Die Metaller verhandeln aktiell über ihre Löhne. (Symbolbild)
Die Metaller verhandeln aktiell über ihre Löhne. (Symbolbild)
GENYA SAVILOV / AFP / picturedesk.com

Bei der bereits laufenden Metaller-Lohnrunde haben die Arbeitgeber gestern ein Einkommensplus von 4,1 Prozent und eine Erfolgsbeteiligung angeboten - während die Arbeitnehmervertreter ein Plus von 10,6 Prozent fordern. Basis der Sozialpartner-Verhandlungen ist traditionell die Inflation der vergangenen zwölf Monate, sie lag bei 6,3 Prozent.

Die Arbeitnehmervertreter der Gewerkschaften PRO-GE und GPA reagierten auf das Angebot in der zweiten Metaller-Verhandlungsrunde empört, bereits zuvor hatten sie Betriebsversammlungen - also stundenweise Protestmaßnahmen in den Betrieben - für den Fall einer Nicht-Einigung angekündigt. Der Obmann der metalltechnischen Industrie, Christian Knill, spricht von einem fairen Angebot. "Die 4,1 Prozent sind genau die Kerninflation, ohne die importierten Energiepreise."

Gewerkschaft nennt Angebot Mogelpackung

Doch davon zu sprechen, sei eine Mogelpackung, ärgert sich die Gewerkschaft.

"Die Beschäftigten haben sich eine entsprechende Abegltung verdient. Der Staat hat nichts gemacht für das Gas und das Benzin", so Karl Türtscher Chefverhandler, der Gewerkschaft GPA. Die Arbeitgeber deuten an, dass man grundsätzlich zu Gesprächen bereit sei. Knill deutet auch an, dass man zu Einmalzahlungen bereit sei. 

Der Chef-Verhandler der Gewerkschaft Rainer Wimmer war dazu am Dienstag im Ö1-Morgenjournal zu Gast. Er nennt das Angebot im Ö1-Gespräch eine "Provokation". Er weist auf eine Inflationsrate von über 10 Prozent hin. Die Unternehmen hätten heuer "viel Geld" verdient, Dividenden seien geflossen. "Die Menschen arbeiten Tag und Nacht. Es wäre einfach unredlich, die Arbeitnehmer bei diesen Ergebnissen außen vor zu lassen."

Dann drohen Warnstreiks

Was ist aus seiner Sicht der Grund für das unzureichende Angebot? 

"Ich glaube, die Arbeitgeber spielen auf Zeit. Sie versuchen, zu verzögern. Sie warten auf weitere schlechte Meldungen. Das kann uns aber nicht beeindrucken. Wir lassen die Arbeitgeber nicht aus, die letzten zwölf Monate zu betrachten." Er wolle den Druck jedenfalls erhöhen und die Arbeitgeber zum Nachdenken bringen.

"Wir werden ab Mittwoch, Donnerstag und Freitag bei den Betriebsverhandlungen Kampfmaßnahmen beschließen."  Am Montag starte die nächste und dritte Verhandlungsrunde. "Dann werden wir sehen, wie sich der Vorschlag verändert hat", so Wimmer. 

Das sagt Gewerkschafter über Einmalzahlungen

Doch könne man guten Gewissens in einer so schwierigen Zeit Warnstreiks durchführen, wird Wimmer gefragt? "Die Arbeitnehmer haben nur ein einziges Mittel zur Verfügung, das ist ihre Arbeitskraft", so Wimmer. Darum wolle man ausloten, ob noch ein besseres Angebot möglich sei. 

Wimmer wollte sich im Interview nicht auf ein konkretes Ziel der Verhandlungen festlegen. "Wir sind gefordert, ein ordentliches Ergebnis mit nach Hause zu bringen." Einmalzahlungen kämen für ihn nur in Frage, wenn es sich dabei nicht um eine Kompensationsmaßnahme für ausbleibende strukturelle Veränderungen handle, so Wimmer. "Wir haben gar nichts gegen Einmalzahlungen, aber ist nicht fair, über Einmalzahlungen Strukturen abzuwickeln."

Die Stimmung zur Zeit sei jedenfalls "im Keller". "Nach so einem Angebot können sich die Arbeitnehmer nicht ernst genommen fühlen."

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