Gesundheit

Stehst du unter Stress? Deine Haare verraten es

Haarproben enthalten eine Klasse von Steroidhormonen, die als Reaktion auf Stress ausgeschüttet werden. Das könnte Herzkrankheiten vorhersagen.

Sabine Primes
Stress spielt eine große Rolle für die allgemeine Gesundheit.
Stress spielt eine große Rolle für die allgemeine Gesundheit.
Getty Images/iStockphoto

Stresshormone, die in unseren Haaren nachgewiesen werden, könnten möglicherweise das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls vorhersagen, so eine aktuelle Studie, die auf dem European Congress on Obesity (ECO) in Dublin (Irland) vorgestellt wurden. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden, bei Personen mit erhöhten Werten des Stresshormons Cortisol doppelt so hoch. Bei Personen, die 57 Jahre alt oder jünger sind, steigt die Wahrscheinlichkeit sogar auf das Dreifache an. Das Forscherteam aus den Niederlanden untersuchte die Langzeitwerte von Cortisol und seiner inaktiven Form, dem Cortison, das im Kopfhaar gefunden wurde. Das Vorhandensein dieser Hormone deutet darauf hin, dass eine Person in den vorangegangenen Monaten dem Steroidhormon Glukokortikoid, einer Reaktion auf Stress, ausgesetzt war.

Cortisol und Cortison

Cortisol und Cortison beeinflussen den Stoffwechsel und die Fettverteilung im Körper. Es gibt jedoch nur wenige Daten über ihre Auswirkungen auf langfristige Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die das Herz oder die Blutgefäße betreffen, gehören koronare Herzkrankheit, Angina pectoris, Herzinfarkt, Bluthochdruck und Schlaganfall. Um dieses Wissen zu erweitern, analysierten die Forscher den Cortisol- und Cortisonspiegel in über 6.000 Haarproben, die von erwachsenen Männern und Frauen entnommen wurden, die an der Mehrgenerationenstudie "Lifelines" teilnahmen. An dieser Studie nahmen über 167 000 Personen aus den nördlichen Regionen der Niederlande teil.

Im Rahmen der Studie, bei der die Teilnehmer durchschnittlich fünf bis sieben Jahre lang beobachtet wurden, versuchten die Wissenschaftler, den langfristigen Zusammenhang zwischen Cortisol- und Cortisonspiegeln und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verstehen. Während des Studienzeitraums gab es 133 gemeldete Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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    Risiko um bis zu dreimal höher

    Bei Teilnehmern mit erhöhten Cortisol- und Cortisonwerten war die Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Lebens einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, doppelt so hoch. Bei Personen im Alter von 57 Jahren oder jünger stieg dieses Risiko auf mehr als das Dreifache. Bei Personen ab 57 Jahren wurde jedoch kein signifikanter Zusammenhang zwischen Cortisol- und Cortisonspiegeln im Haar und Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt. "Wir hoffen, dass sich die Haaranalyse letztendlich als Test erweisen wird, mit dem Ärzte feststellen können, bei welchen Personen ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht", so Studienautorin Professor Elisabeth van Rossum vom Erasmus University Medical Center in Rotterdam in einer Pressemitteilung. "In Zukunft könnte die gezielte Beeinflussung der Auswirkungen von Stresshormonen im Körper vielleicht ein neues Behandlungsziel werden.

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