Politik

Startschuss zum SP-Duell – Einigkeit sieht anders aus

Es ist ein Parteitag wie kein anderer: Beim roten Duell Babler gegen Doskozil in Linz ist die Spannung förmlich mit Händen zu greifen.

Tobias Prietzel
Gut bewacht: der rote Showdown im Linzer Design Center.
Gut bewacht: der rote Showdown im Linzer Design Center.
"Heute"

Das Erreichen des gebetsmühlenartig beschworenen Zusammenhalts dürfte eine wahre Herkulesaufgabe werden. Denn: Die Zerrissenheit innerhalb der SPÖ manifestierte sich in der oberösterreichischen Landeshauptstadt einmal mehr. Eineinhalb Stunden vor Beginn der Veranstaltung hatten sich zahlreiche Grüppchen vor dem Design Center gebildet, die sich sich gegenseitig wenig zu sagen hatten. Das einzig Einende: überbordender Zweckoptimismus.

"Geschlossenheit und Gemeinsamkeit"

Dass es "Geschlossenheit und Gemeinsamkeit" brauche, war von allen Seiten zu hören. Zu spüren war davon freilich wenig. Die innerparteiliche Grabenbildung manifestierte sich in einem lautstarken verbalen Schlagabtausch: Der burgenländische Unternehmer Berthold Felber, verhinderter dritter Kandidat, und der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser gerieten sich in die Haare.

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    Am 2. Juni findet in Linz ein außerordentlicher Parteitag der SPÖ statt, bei dem der Nachfolger von Pamela Rendi-Wagner bestimmt wird. Es gibt zwei Kandidaten:
    Am 2. Juni findet in Linz ein außerordentlicher Parteitag der SPÖ statt, bei dem der Nachfolger von Pamela Rendi-Wagner bestimmt wird. Es gibt zwei Kandidaten:
    Sabine Hertel

    "Dieses Vorgehen hätte ich in Nordkorea erwartet, aber nicht in Österreich", wetterte Felber gegen die seiner Meinung "manipulierte Abstimmung". Er habe ein Schreiben erhalten, dass er nicht reindürfe, und werde jetzt wieder heimfahren und die Wahl gleich am Montag anfechten. "So geht die SPÖ mit Parteimitgliedern um, die seit 52 Jahren dabei sind."

    "Dieses Vorgehen hätte ich in Nordkorea erwartet, aber nicht in Österreich." Verhinderter dritter Kandidat Berthold Felber

    Andere gaben sich hingegen betont gelassen: Oberösterreichs Landesparteichef Michael Lindner, deklarierter Dosko-Fan, etwa zeigte sich " sehr hoffnungsfroh" – auch im Hinblick auf die Dauer des Parteitags: "Ich schätze, dass er wie geplant bis 16 Uhr, spätestens bis 17 Uhr dauert. Ich habe heute Abend Kinderdienst."

    Rendi nicht da, aber Standing Ovations für sie

    Kurz nach 10.30 Uhr dann tosender Applaus: Babler und Doskozil wurden willkommen geheißen und gleichzeitig von den Delegierten gleichzeitig in seltener Einigkeit beklatscht. Es folgten Standing Ovations für die scheidende Frontfrau Pamela Rendi-Wagner, die gar nicht nach Linz gekommen war.

    Das Interesse an der Veranstaltung ist enorm: Mehr als 160 Medienvertreter hatten sich im Vorfeld angemeldet – so viele wie sonst bei einer Fußball-WM, meinte Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch. Trotz der heftigen Fehden traute sich auch die in politischen Kreisen gern zitierte "politische Familie" ins Design Center: Junge weibliche Mitglieder waren mit ihren Babys gekommen.

    Die dunkle Seite des Mondes

    Rätselraten herrschte darüber, wie lange das rote Ausnahme-Event dauern und mit welchem Ergebnis es enden wird. Feststeht: Es ist ein einzigartiger Parteitag. Aber: Es bleiben viele Fragezeichen, die Aussichten für die SPÖ sind ungewiss. Das T-Shirt, das ein Genosse trug, wirkte da auf manche wie ein Omen: Es zierte das Cover-Artwork von Pink Floyds "Dark Side of the Moon" …

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      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
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