Brot, Wasser, Liptauer

Star-Anwältin: "Darum muss Grasser nur 1 Jahr in Häf'n"

Karl-Heinz Grasser werde nach einem Jahr mit Fußfessel heimgehen können, meint Anwältin Astrid Wagner – und erklärt, wo er einrücken könnte.
Thomas Peterthalner
25.03.2025, 15:49

Seit 2017 wurde verhandelt, Dienstag um kurz nach 10 Uhr fiel nun das OGH-Urteil: Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser muss für 4 Jahre in Haft, wir berichteten. Die Strafe wurde halbiert – Grasser könnte in der Justizanstalt Wien-Simmering seine Strafe absitzen. Dort saß auch schon Ex-FPÖ-Generalsekretär Peter Westenthaler im Jahr 2018 eine Haftstrafe wegen schweren Betrugs und Untreue ab. Sollte sein Wohnsitz für die Knast-Wahl entscheidend sein, dann könnte Grasser auch in Innsbruck einrücken, sein Hauptwohnsitz ist ja bekanntlich Kitzbühel derzeit.

Sehr entlegene Anstalt

Star-Anwältin Astrid Wagner kennt die Justizanstalt Simmering jedenfalls wie ihre Westentasche. Sie besuchte schon viele Insassen in dem Häf’n am äußersten Stadtrand von Wien. "Die Justizanstalt ist sehr entlegen. Es gibt keine Parkplätze, mit den Öffis dauert die Fahrt dort hin ewig. Das Gefängnis war früher das Jagschloss des Kaisers, dann eine Erziehungsanstalt", weiß Wagner. "Ich war zum letzten Mal erst vor drei Monaten dort."

Star-Anwältin Astrid Wagner erklärt die Justizanstalt Wien-Simmering.
Denise Auer

Fiona wird vor Besuch gefilzt

Ehefrau Fiona werde laut Wagner "KHG" im Häf’n jedenfalls ungestört besuchen können. "Grasser hat Anspruch auf Langzeitbesuch", erklärt Wagner. "Dabei darf der Häftling sechs Stunden lang ungestört Familienbesuch in speziellen Räumlichkeiten empfangen. Wegen Schmuggelgefahr werden Besucher aber zuvor genau gefilzt."

Ein Jahr Haft, dann Fußfessel

Die Expertin rechnet damit, dass Grasser schon nach einem Jahr Haft mit einer Fußfessel heimgehen kann. Der ehemalige Finanzminister sei ein "Halbstrafe-Kandidat", werde also nur zwei von vier Jahren absitzen müssen – das zweite wahrscheinlich zu Hause. "Er kann gleich nach dem Haftantritt um eine Fußfessel ansuchen."

Hinter Schloss und Riegel: die Justizstrafanstalt Simmering von innen.
Jeff Mangione/picturedesk.com

Häftlinge heizten Zelle mit Toaster

Seit 1975 sind männliche Strafgefangene hinter den dicken Schlossmauern in Wien-Simmering untergebracht. Insassen beschweren sich regelmäßig immer wieder über feuchte Zellen und Kälte im Winter. Im November bibberten Häftlinge, wärmten sich in der Zelle mit einem Toaster auf – wir berichteten. Auch Schimmelprobleme gibt es vor allem in den Sanitärräumen.

"Gute Nacht" um 16 Uhr

"Beschwerden gibt es auch immer wieder über das Essen", erzählt Anwältin Wagner. Zum Abendessen gibt es oft nur Brot, Liptauer und Leitungswasser. Um 16 Uhr heißt es "Gute Nacht". Dann wird die Türe verriegelt bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr. "Die Justizanstalt ist bekannt für Wirtschaftsdelikte. Mörder werden hier keine untergebracht." Gerade zu Beginn herrscht ein strenges Regime. Raus aus der Zelle darf man nur für 90 Minuten pro Tag. Für die  Arbeit bekommt man Anstaltskleidung. Grasser war bisher Luxuswohnungen in Kitzbühel, Wien und Capri gewöhnt – das Haftübel dürfte für ihn ein großer Schock werden. In der Anstalt sind rund 500 Insassen untergebracht.

{title && {title} } pet, {title && {title} } 25.03.2025, 15:49
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite