Ukraine
Standesämter überlastet – Russen heiraten noch rasch
Die Zahl der Hochzeiten in Russland ist seit Ende September rasch gestiegen, die Standesämter sind völlig überlastet. Das steckt dahinter.
Seit dem 21. September ist die Zahl der Hochzeiten in Russland rasant angestiegen. So werden landesweit fast stündlich neue Ehen geschlossen, berichtet "Focus". Denn nur die Ehefrauen von Soldaten sind im Spital zugelassen, wenn diese verletzt oder getötet werden.
Vielen Standesämtern drohe nun die Überlastung, schreibt "Focus" weiter. An einem Tag seien über 1.000 Ehe-Schließungen vorgenommen worden. "Wir verheiraten mobilisierte Russen in Massen, mehrere Paare auf einmal", sagt ein für die Mobilisierung zuständiger Bezirksleiter gegenüber "RadioFreeEurope und Radio Liberty".
"Fake-Hochzeiten"
Viele Soldaten wollen nicht, dass Entschädigungszahlungen an den Staat oder Stiftungen gehen, falls ihnen im Krieg etwas zustößt. Deshalb suchen sie aktiv nach Frauen zum Heiraten, beispielsweise über Social-Media-Kanäle. Dies seien "Fake-Hochzeiten", finden Kritiker.
Ehefrauen haben in Russland einige Rechte. So erhalten sie eine Entschädigung, wenn ihr Partner für den Krieg eingezogen wird. Fällt ein Soldat an der Front, bekommt dessen Ehefrau bis zu sieben Millionen Rubel (etwa 109.000 Euro). Bei einer Verletzung sind es bis zu drei Millionen Rubel (etwa 47.000 Euro). Je nach Region erhalten sie auch Einmalzahlungen, wenn ihre Männer für den Krieg mobilisiert werden.