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Stalin-Döner muss nach Protesten schließen

Ein Imbiss namens "Stalin-Döner" musste bereits am Tag seiner Eröffnung wieder schließen. Die Mitarbeiter kündigten aus Angst reihenweise.

Leo Stempfl
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Feierlichkeiten zum Geburtstag Stalins am 21. Dezember 2020
Feierlichkeiten zum Geburtstag Stalins am 21. Dezember 2020
EPA-EFE

Der sowjetische Diktator Josef Stalin befreite zwar Europa von der faschistischen Tyrannei Hitlers – seine Politik kostete aber auch Millionen Russen das Leben. Noch mehr landeten in sibirischen Arbeitslagern. Die Zeitung "Kommersant" berichtet von einem Imbiss, der trotzdem den Namen Stalins trug.

Dabei waren sogar die Mitarbeiter in grüner Geheimdienstuniform gekleidet und am Imbiss hang ein Portrait des Diktators. Noch am Tag der Eröffnung im Norden Moskaus schritt die Polizei ein und verlangte, Namen und Portrait zu entfernen.

Personal flüchtet

Aber nicht nur deswegen musste der junge Inhaber schon kurz darauf den Betrieb einstellen. Aus Angst vor Drohungen warf das gesamte Personal das Handtuch. Im Fernsehen befragte Bürger zeigten sich entsetzt, auch die Menschenrechtsorganisation Memorial bezeichnet die Marketingidee als "völlig daneben".

Ohnehin würde in Russland der Wortschatz aus früheren Zeiten vermehrt Einzug finden, darunter Begriffe wie "ausländische Agenten" und "Volksfeinde", was von der Menschenrechtsorganisation kritisch beobachtet wird.