Niederösterreich

Stadt zahlt ORF-Übertragung von Oper – FPÖ tobt

In der Oper Klosterneuburg wird heuer "Don Carlo" von Giuseppe Verdi aufgeführt. Um sie auch im ORF zu zeigen, zahlt die Stadt Tausende Euro.

Isabella Nittner
Heuer wird im Rahmen der Oper Klosterneuburg "Don Carlo" aufgeführt.
Heuer wird im Rahmen der Oper Klosterneuburg "Don Carlo" aufgeführt.
Oper Klosterneuburg/Roland Ferrigato

Die "Oper Klosterneuburg" im Innenhof des berühmten Stiftes ist seit Jahren eines der sommerlichen Kultur-Highlights in Niederösterreich. Jedes Jahr geben sich Politiker, Unternehmer und Promis bei der Premiere die Klinke in die Hand.

Neben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und dem Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, begrüßte man auch schon Ex-Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, den ehemaligen Intendanten der Seefestspiele Mörbisch, Harald Serafin, Schauspielerin Kristina Sprenger, Opernsängerin Birgit Sarata oder Schauspielerin Maria Köstlinger. Auch Richard "Mörtel" Lugner zählte bereits mehrmals zu den Gästen.

"Don Carlo" von Giuseppe Verdi steht im Sommer am Spielplan.
"Don Carlo" von Giuseppe Verdi steht im Sommer am Spielplan.
Mark Glassner

"Nicht einzusehen"

Heuer will man mit Giuseppe Verdis "Don Carlo" begeistern. Damit auch möglichst viele Menschen in den Genuss der Opernaufführung zu kommen, wird der ORF "Don Carlo" ausstrahlen. Kosten wird das den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bei der Produktion aber nichts, denn: Die Stadt Klosterneuburg engagierte eine Filmproduktions-Firma, die die Oper aufzeichnen wird. Der ORF soll dann die Rechte bekommen, das Werk mehrmals auszustrahlen.

"Es ist nicht einzusehen, dass die Steuerzahler der Stadtgemeinde Klosterneuburg zusätzlich zu den ORF-Gebühren auch noch dafür zahlen, dass der ORF seinen Kulturauftrag erfüllt" – Josef Pitschko, FPÖ

Kolportierter Kostenpunkt für die Stadtgemeinde: Über 50.000 Euro. FPÖ-Stadtrat Josef Pitschko ist sauer. "Es ist nicht einzusehen, dass die Steuerzahler der Stadtgemeinde Klosterneuburg zusätzlich zu den ORF-Gebühren auch noch dafür zahlen, dass der ORF seinen Kulturauftrag erfüllt", so der FPÖ-Politiker. Laut Pitschko könne man auch die neue Haushaltsabgabe, die unter anderem mit dem Kulturauftrag des ORF begründet wird, nicht rechtfertigen, wenn der ORF für Produktionen keinen Cent in die Hand nehme und anstattdessen Gemeinden dafür zahlen lasse.

Stefan Schmuckenschlager (ÖVP, links) und Josef Pitschko von der FPÖ (rechts) verstehen sich, sind aber politisch oftmals nicht einer Meinung. (Archivbild)
Stefan Schmuckenschlager (ÖVP, links) und Josef Pitschko von der FPÖ (rechts) verstehen sich, sind aber politisch oftmals nicht einer Meinung. (Archivbild)
Bild: Daniel Schreiner

ÖVP-Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager, der die Übernahme der Kosten für die Produktion selbst im Stadtrat vorschlug, sieht die Lage naturgemäß gänzlich anders. "Die Sommeroper ist Klosterneuburgs größtes Kulturevent. Es geht um eine hohe Summe, ja, aber in unseren Augen ist das gerechtfertigt, zumal es eine tolle Werbung für die Stadt ist. Die Reichweite von ORF III für die entsprechende Zielgruppe ist unbestritten", so Schmuckenschlager zu "Heute". Auch eine Förderung des Landes sei bereits in Aussicht gestellt worden, die Kosten für die Stadt würden sich so zudem verringern. 

Für eine effektive Werbung sieht Pitschko die ORF-Ausstrahlung nicht: "Ich sehe auch keinen Werbeeffekt für die Klosterneuburger Sommeroper, weil die Ausstrahlung der Aufzeichnung von Don Carlo erst nach der Spielsaison erfolgt."