Wien

Stadt warnt vor Weihnachten mit Clips vor K.O.-Tropfen

"Nichts ist O.K. bei K.O.-Tropfen", heißt die Kampagne. Heuer gab es 60 Beratungen wegen K.O.-Tropfen. Diese lassen sich oft nur schwer nachweisen… 

Nicole Oirer
Startschuss der Kampagne "Nicht ist O.K. bei K.O.-Tropfen" V.l.n.r Catrin Weniger (Bezirksinspektorin), Michael Lepuschitz (Wiener Landespolizeivizepräsident), Kathrin Gaál (Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin),  Dolores Bakos (Gemeinderätin und NEOS-Frauensprecherin), Heidemarie Kargl (Frauennotruf-Leiterin) und Madeleine Deleja-Hotko (Inspektorin).
Startschuss der Kampagne "Nicht ist O.K. bei K.O.-Tropfen" V.l.n.r Catrin Weniger (Bezirksinspektorin), Michael Lepuschitz (Wiener Landespolizeivizepräsident), Kathrin Gaál (Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin),  Dolores Bakos (Gemeinderätin und NEOS-Frauensprecherin), Heidemarie Kargl (Frauennotruf-Leiterin) und Madeleine Deleja-Hotko (Inspektorin).
Denise Auer

Anlässlich der "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" präsentiert die Stadt Wien gemeinsam mit dem Frauennotruf und der Wiener Polizei die neue Kampagne gegen K.O.-Tropfen. Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) betont: "Gewalt gegen Frauen hat in unserer Stadt keinen Platz. Wir schauen gemeinsam hin und holen Hilfe, wenn jemand Unterstützung braucht. Damit sich alle Wienerinnen und Wiener in unserer Stadt sicher und wohlfühlen."

Heimtückische Gefahr

Die Gefahr, die von K.O.-Tropfen ausgeht, ist heimtückisch. Sie sind farb- und geruchslos, in einem Mischgetränk schmeckt man sie nicht. Erste Symptome sind anfängliche Euphorie, gefolgt von plötzlicher Übelkeit und Schwindel. Danach kommt es zu Wahrnehmungsschwierigkeiten, einem Dämmerzustand bis hin zur Regungslosigkeit. Dieser Zustand wird von Tätern dann genutzt, um Straftaten zu begehen, meist Raub oder Vergewaltigungen. Viele der Betroffenen merken erst, dass sie Opfer wurden, wenn sie ohne Erinnerung aufwachen. Hat man den Verdacht, betäubt geworden zu sein, gilt es schnell zu handeln, denn die Tropfen haben nur einen kurzen Nachweiszeitraum. Am besten also direkt ins nächste Krankenhaus fahren, um Blut und Harn zu testen. 

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    Die Wienweite Kampagne soll zu K.O.-Tropfen informieren. 
    Die Wienweite Kampagne soll zu K.O.-Tropfen informieren.
    Denise Auer

    Wird man in der Disco oder anderswo Zeuge, wie jemand etwas ins Glas bekommt, gilt es auch hier, Zivilcourage zu zeigen. Bei direkter Gefahr am besten immer die Polizei unter 133 verständigen. Auch der Frauennotruf unter 01/71719 gibt Unterstützung und Beratung. Dort sind in den letzten Jahren die Zahlen der Anrufe zum Thema K.O.-Tropfen stetig gestiegen. Die Dunkelzahlen dieser Straftat sind besonders hoch. 

    Prävention, um Opfer zu schützen

    Die Frauensprecherin der NEOS Wien, Dolores Bakos will das Bewusstsein für K.O.-Tropfen besonders nach der langen Zeit der Pandemie wieder schärfen. Immer öfter passiert es auch im privaten Raum. Egal ob beim Essen mit Bekannten oder bei einer Hausparty. K.O.-Tropfen finden leider viel zu oft ihren Weg in ein Getränk. Deshalb ist Prävention so wichtig, wie Bakos betont: "Je informierter man ist, desto besser kann man sich und andere schützen."

    Keine Getränke von Unbekannten

    Um eine Attacke mit K.O.-Tropfen zu verhindern, gibt die Leiterin des Frauennotrufs, Heidemarie Kargl, einige Tipps: "Keine Getränke von Unbekannten annehmen, den Weg des Glases vom Einschenken bis in die eigene Hand genau verfolgen und Getränke nicht unbeaufsichtigt stehen lassen". Sie betont aber auch: "Trotz großer Vorsicht gibt es nie hundertprozentige Sicherheit. Die Verantwortung und Schuld liegt immer bei den Tätern!"

    Bei K.O.-Mittel-Fällen sind die Zahlen gestiegen: allein heuer bis 15. November gab es dazu beim 24-Stunden Frauennotruf rund 60 Beratungen, 2021 waren es rund 40 und 2020 waren es 20 Fälle – wobei die Dunkelziffer bei dieser Straftat besonders hoch ist. Im Schnitt liegt die Zahl derzeit bei rund 4 bis 5 Beratungen pro Monat zum Thema.

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      ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com