Gesundheit

Sport bei Frühchen kann Entwicklung fördern

Frühgeborene werden mit einer Tendenz zu kognitiven und motorischen Defiziten geboren. Eine Studie zeigt jetzt, dass Training helfen könnte.

Sabine Primes
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Ein zu früher Start ins Leben ist nicht einfach.<br>
Ein zu früher Start ins Leben ist nicht einfach.
Getty Images/iStockphoto

Etwa 11 Prozent aller Lebendgeburten werden vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren und ist weltweit im Zunehmen begriffen. Während es einen Trend zu reduzierten Sterblichkeitsraten bei Frühgeborenen gibt, sind extrem oder sehr früh geborene Kinder immer noch mit einem breiten Spektrum an neurologischen Entwicklungsstörungen konfrontiert. Die Defizite im kognitiven Bereich scheinen während der gesamten Kindheit bestehen zu bleiben. Kinder, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden, zeigen selbst beim Übergang zum Teenageralter noch Unterschiede. Sie weisen eine schwächere Impulskontrolle auf, was zu Nachteilen in der schulischen Leistung führen kann. Weiters hängt es mit  Verhaltensauffälligkeiten und einer größeren Anfälligkeit für Suchterkrankungen zusammen.

Frühgeborene gleiche motorische Fähigkeiten wie Termingeborene

Ein Schweizer Forschungsteam entdeckte jetzt aber, dass frühgeborene Kinder, die sehr gut entwickelte motorische Fertigkeiten hatten, den termingeborenen Kindern in Sachen Impulskontrolle praktisch in nichts nachstanden.

Sie verglichen eine Gruppe von 54 sehr frühgeborenen Kindern zwischen 9 und 13 Jahren mit einer Kontrollgruppe gleichaltriger termingeborener Kinder und ließen sie einen so genannten „Go/NoGo“-Test durchführen. Dabei mussten die Kinder auf ein Signal hin schnellstmöglich einen Knopf drücken, bei einem anderen Signal jedoch nicht.
Der Vergleich zeigte, dass die frühgeborenen Kinder durch veränderte Aufmerksamkeitsprozesse den Bewegungsimpuls schwerer unterdrücken konnten.

Ausgleich von Defiziten zwischen 9 und 13 Jahren

Die Forscher schließen aus den Ergebnissen, dass gezieltes Training der motorischen Geschicklichkeit auch die kognitiven Einschränkungen reduzieren könnte. Insbesondere bei jüngeren Kindern ist die Entwicklung der motorischen und der kognitiven Fähigkeiten eng verknüpft. Das Zeitfenster von 9 bis 13 Jahren ist daher ein vielversprechender Zeitraum, um kognitive Einschränkungen bei sehr frühgeborenen Kindern auszugleichen.

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