Rote Abrechnung
SPÖ-Eiszeit! Doskozils Kontakt zu Babler "überschaubar"
Zu den SPÖ-Größen Andreas Babler und Michael Ludwig hat Hans Peter Doskozil drei Monate vor der Nationalratswahl nur wenig Kontakt, sagt er.
Die SPÖ fällt im Superwahljahr weiter mit mangelnder Geschlossenheit auf. Nach der EU-Wahl sorgte Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil einmal mehr mit einem Querschuss gegen die eigene Partei, wie "Heute" berichtete. Im "Kronen"-Interview spricht Doskozil nun über seine Zukunftspläne und das Image als "Quertreiber" innerhalb der SPÖ.
Besonders eine Aussage von Babler machte Landeshauptmann Doskozil sauer. Obwohl die Roten nur auf Platz drei kamen und ein leichtes Minus von 0,66 Prozent hinnehmen mussten, sprach der SPÖ-Parteichef anschließend von einem "stabilen Ergebnis". "Ich sag’ in diesem Sinne alles Gute für die Nationalratswahl", so Doskozils süffisante Antwort.
"Ein für allemal abgeschlossen"
Mit seiner "Alles Gute"-Ansage habe er "wachrütteln" erklärt Doskozil nun. Um ihre Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren, sollten sich ÖVP und SPÖ eingestehen, dass man verloren habe, fordert er.
Für die Nationalratswahl am 29. September hofft der Landeshauptmann des Burgenlandes weiter auf eine "Trendumkehr" für seine Partei. Anspruch der SPÖ müsse es sein, dort Nummer eins zu werden. Dafür will "Quertreiber" SPÖ-Spitzenkandidat Babler im Wahlkampf "selbstverständlich" unterstützen. Ziel sei es, den Freiheitlichen "näherzurücken" - sollte es nicht gelingen, den Abstand zu verringern, "dann muss man nach der Nationalratswahl darüber reden, ob wir alles richtig gemacht haben, auch diese Reflexion brauchen wir".
"Nach der Nationalratswahl werden sich die Verantwortlichen rechtfertigen müssen", so die Ansage aus dem Burgenland in Richtung Parteizentrale am Montag. Nur wenige Tage später bekräftigt der Doskozil, dass er selbst nicht mehr in die Bundespolitik strebt: "Für mich ist das Kapitel ein für allemal abgeschlossen", erklärte der SPÖ-Politiker gegenüber der "Kronen Zeitung".
Kontakt zu Ludwig und Babler "überschaubar"
Dass er als "Quertreiber" bezeichnet wird, wenn es um seinen Umgang und seine Kritik an der Bundes-SPÖ und Babler geht, scheint Doskozil egal zu sein. "Für mich ist Quertreiber keine Beleidigung." Die Querschüsse gegen die eigenen Reihen bezeichnet der ehemalige Landespolizeidirektor als "ganz normale Prozesse".
Der Landeschef lässt durchblicken, dass zu manchen SPÖ-Größen derzeit Eiszeit herrscht. Zwar stehe er mit ehemaligen Parteigrößen wie Hannes Androsch, Christian Kern und Franz Vranitzky in Kontakt, mit zwei wichtigen SPÖ-Politikern bestehe aber kein Austausch. Zum Wiener Bürgermeister und SP-Chef Michael Ludwig hat Hans Peter Doskozil nach eigener Aussage keinen Kontakt. Zu Andreas Babler sei der Kontakt "auch sehr überschaubar".
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die SPÖ zeigt weiterhin mangelnde Geschlossenheit, wie Hans Peter Doskozil bestätigt, der nur wenig Kontakt zu den SPÖ-Größen Andreas Babler und Michael Ludwig hat
- Doskozil rechnet mit der Partei ab und hofft auf eine Trendumkehr bei der Nationalratswahl, will aber selbst nicht mehr in die Bundespolitik streben
- Der Landeshauptmann des Burgenlandes bestätigt, dass er derzeit wenig Kontakt zu wichtigen SPÖ-Politikern hat und bezeichnet sich selbst als "Quertreiber"