Oberösterreich

Sozialmärkten geht Ware aus – "Müssen selbst zukaufen"

Immer mehr Sozialmärkte in Oberösterreich sind von der Teuerung betroffen. Die SPÖ fordert nun eine eigene "Sozialmarkt-Million".

Johannes Rausch
Die SPÖ Oberösterreich fordert mehr Geld für Sozialmärkte.
Die SPÖ Oberösterreich fordert mehr Geld für Sozialmärkte.
FOLTIN Jindrich / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

Wie "Heute" berichtete, trifft die Teuerung vor allem Alleinerziehende und Pensionisten. Aufgrund der steigenden Preise in Bereichen wie Energie, Fixkosten und Grundnahrungsmittel wird es für Sozialmärkte zunehmend schwerer, die zahlreichen Kunden mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen.

Laut aktueller Berechnung der Statistik Austria von heute macht die Teuerung inzwischen 9,3 Prozent aus. Als eine Folge davon müssen viele Sozialmärkte bereits selbst Ware zukaufen.

"Höchste Zeit"

Die SPÖ Oberösterreich fordert nun in einer Aussendung mehr finanzielle Zuwendungen. Klubvorsitzender Michael Lindner und Sozialsprecherin Doris Margreiter zeigen sich ungeduldig: "Es ist höchste Zeit, Geld für die Sozialmärkte in die Hand zu nehmen, bevor sich die Situation bis zum Winter noch weiter zuspitzt."

Laut SPÖ fehle es an einer entsprechenden Landesförderung, daher die Forderung nach einer Sozialmarkt-Million, die die Sozialmärkte entlasten würde. Ein entsprechender Antrag im Landtag sei von ÖVP und FPÖ aber abgelehnt worden.

SP-Sozialsprecherin Doris Margreiter (l.) und Klubvorsitzender Michael Lindner.
SP-Sozialsprecherin Doris Margreiter (l.) und Klubvorsitzender Michael Lindner.
Kollroß

"Lösung nicht in Sicht"

Laut Lindner mangle es an Problembewusstsein seitens Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP): "Eine Lösung, um die steigende Kundenanzahl in den Sozialmärkten und die Mehrkosten zu stemmen, ist nicht in Sicht."

"Anders als bei anderen Unternehmen können Sozialmärkte die Kostensteigerungen nicht an ihre Kunden weitergeben. Wichtig ist, die Situation in den Sozialmärkten laufend zu evaluieren", betonen Lindner und Margreiter.

Falls die Zahl der Sozialmarkt-Kunden weiter steige, müsse außerdem zu der geforderten Million ein Zuschuss für das Budget von 2023 erarbeitet werden, so die Politiker.

Hattmannsdorfer reagiert auf Kritik

Wie Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer in einer Reaktion mitteilte, habe er die Betreiber der Sozialmärkte getroffen. Ihm sei es wichtig gewesen, direkt mit ihnen darüber zu sprechen, "wo der Schuh drückt". In vielen Sozialmärkten fehle es an Ehrenamtlichen. Daher bereite das Land Oberösterreich einer Initiative vor, um die Betreiber bei der Suche zu unterstützen.

Die aktuelle Liefersituation und erhöhte Nachfrage bei den Märkten sieht Hattmannsdorfer problematisch: "Ich habe daher bereits weitere Gespräche mit der Lebensmittelindustrie gestartet, damit die Regale in den Sozialmärkten auch weiterhin gut gefüllt bleiben."

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