Österreich
SOS-Kinderdorf-Spender soll Buben missbraucht haben
Ein Niederösterreicher spendete einen hohen sechsstelligen Betrag an die SOS-Kinderdörfer. Bei Besuchen vor Ort soll er Buben missbraucht haben.
Der Mann stellte für den Aufbau eines Kinderdorfes in Asien einen hohen sechsstelligen Betrag zur Verfügung. Zwischen 2010 und 2014 besuchte der Niederösterreicher auch das Dorf, blieb immer einige Tage vor Ort. Dabei soll er mindestens acht minderjährige Buben zu sexuellen Handlungen gezwungen haben.
Die Übergriffe wurden über eine Whistleblowing-Plattform von SOS-Kinderdorf International gemeldet, das asiatische Land erklärte daraufhin, dass ein Besuch des Spenders nicht mehr erwünscht sei. Der Mann beschwerte sich bei der Organisation und stellte seine Spenden ein. Das betroffene Land habe daraufhin einen Bericht in Auftrag gegeben, welcher die Vorwürfe schließlich bestätigte.
Ermittlungen wurden eingestellt
Laut Elisabeth Hauser, Geschäftsführerin von SOS-Kinderdorf Österreich, wurden die Ergebnisse des Berichtes allerdings erst 2021 an die Hilfsorganisation übermittelt. SOS-Kinderdorf erstattete daraufhin Anzeige bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Da der Großspender allerdings Ende August 2022 verstorben ist, wurden die Ermittlungen eingestellt.
"Wir sind tief erschüttert, dass Kinder in der Obhut von SOS-Kinderdorf durch einen Spender zu Schaden gekommen sind und tun alles in unserer Macht Stehende, um die heute jungen Erwachsenen zu unterstützen und den Fall vollständig aufzuklären", erklärt Hauser. SOS-Kinderdorf will nun die Leitfäden für Besuche von SOS-Kinderdorf-Einrichtungen weiterentwickeln. Demnächst wird zudem eine neue Kinderschutzrichtlinie der Organisation fertiggestellt.