Politik
Soll VdB Kickl angeloben? Die Knallhart-Umfrage
"Volkskanzler", "Kanzler der Herzen", klingt fein, doch am Ende zählt nur, wer ins reale Kanzleramt einzieht. So halten es die Österreicher mit Kickl.
Die FPÖ unter Partei-Chef Herbert Kickl befindet sich weiter im Höhenflug. Wie eine aktuelle Umfrage von Unique Research im Auftrag von "Heute" zeigt, würden die Freiheitlichen – wären am Sonntag Nationalratswahlen – einen fulminanten Wahlsieg einfahren. Keine andere Partei kommt auch nur in die Nähe der Freiheitlichen.
Karl Nehammers ÖVP stürzt auf 21 Prozent, die SPÖ wäre unter Andi Babler mit 23 Prozent auf dem zweiten Platz, ABER... Das nur solange die Bierpartei von Dominik Wlazny nicht zur Wahl antritt. Die würde laut Umfrage gleich mit 12 Prozent in den Nationalrat einziehen – und dann sieht das Ergebnis auch für einige der anderen Parteien plötzlich ganz anders aus.
Gleichzeit kann Kickl, der sich schon selbst als "Volkskanzler" huldigen lässt, auch erstmals in der Kanzler-Frage punkten. Erstmals würde er, so man denn den Regierungschef direkt wählen könnte, am Ballhausplatz einziehen. Mit der Kraft von 21 Prozent der Befragten liegt der Freiheitliche mittlerweile sogar vor Nehammer, der mit Amtsbonus nur noch auf 19 Prozent der Stimmen kommt.
Soll Kickl als Kanzler angelobt werden?
Doch wollen die Österreicher einen Kanzler Kickl? Bei der Frage "Angenommen, die FPÖ ist bei der nächsten Nationalratswahl stärkste Partei und findet einen Koalitionspartner, soll FPÖ-Chef Kickl dann als Bundeskanzler angelobt werden?" zeigt sich ein differenzierteres Bild.
Mehr Artikel zur aktuellen Sonntagsfrage:
▶ Österreichs Umfrage-Beben – wer jetzt ganz klar führt
▶ Babler unbeliebt wie Rendi – Österreicher wollen Kickl
▶ KPÖ-Knaller bei neuester Wahl-Umfrage
So ist Kickl nur unter der freiheitlichen Wählerschaft die ungeschlagene Nummer 1. Satte 90 Prozent der blauen Befragten gaben an, ihn als Kanzler sehen zu wollen, sollte die FPÖ bei der Nationalratswahl auch stimmenstärkste Partei werden.
Auf die stimmberechtigte Gesamtbevölkerung runtergebrochen sind es aber "nur" noch 37 Prozent, die Kickl "auf jeden Fall" bzw. "eher schon" an die Regierungsspitze setzen wollen. Dazu gibt es aber massiven Gegenwind! Ganze 48 Prozent lehnen den FPÖ-Chef entschieden ab, kreuzten in der Umfrage "auf keinen Fall" an. Dazu kommen noch weitere 9 Prozent, die auch negativ dazu eingestellt sind.
Am aufgeweichtesten ist diese Abneigung noch am ehesten unter der Wählerschaft der Volkspartei – wie im Farbspektrum liegen Blau und Türkis in manchen Themen auch mal recht nah. VP-Anhänger sind zwar auch mehrheitlich (68 Prozent) gegen einen Kanzler Kickl, doch 30 Prozent Zustimmung sind nicht wenig.
Unter SPÖ, Grün und NEOS sieht es für den blauen Bundesparteichef noch düsterer aus. Hier sind seine Beliebtheitswerte im Keller. Selbst bei einem Wahlsieg würden nur 22 Prozent der Sozialdemokraten ihm auch das Kanzleramt gönnen. Unter den Grünen sind es 23 Prozent und bei den NEOS 17 Prozent.
Summa summarum bleibt aber trotz des FP-Erfolges bei den hypothetischen Umfragen folgendes Fazit stehen: Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt Kickl als Kanzler ab. Somit gibt es auch für Bundespräsident Alexander Van der Bellen auch kein Signal aus dem Volke, dass er den ehemaligen "BIMAZ" und selbst stilisierten "Volkskanzler" auch mit dem echten Titel würdigen solle.
Zur Umfrage
Auftraggeber: HEUTE
Methode: Kombination telefonische und Online-Befragung
Zielgruppe: Wahlberechtigte ÖsterreicherInnen
Stichprobengröße: 804 Befragte
Maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse: +/- 3,5%
Feldarbeit: 26. bis 29. Juni 2023