Klimaschutz
Soja-Importe senken, Regenwälder schützen
Soja als wichtigstes Nahrungsmittel in der Viehzucht soll verstärkt in Europa angebaut werden, damit Importe und Regenwaldverluste sinken.
Die Abhängigkeit von Soja-Importen soll zurück gehen, fordern Agrarministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und ihr französischer Amtskollege Julien Denormandie am Freitag. In der EU würde laut Landwirtschaftsministerium nicht einmal ein Prozent des weltweiten Sojas produziert. Jährlich importiert Österreich eine halbe Million Tonnen Soja aus Südamerika und Asien. Soja ist ein wichtiges Nahrungsmittel in der Viehzucht.
Frankreich übernimmt zum Jahreswechsel die Ratspräsidentschaft in der EU, das wollen die beiden Minister Julien Denormandie und Elisabeth Köstinger offenbar nutzen. In der Grande Nation gibt es - wie auch hierzulande - eine eigene nationale Eiweißstrategie, um die Abhängigkeit von Soja-Importen, vor allem für Tiernahrung, zu verhindern.
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Landwirtschaftskammer rechnet mit mehr Anbauflächen für Soja
Bemühungen, den Sojaanbau in Europa zu stärken, gibt es schon länger. Laut Donau Soja, dem Verband für eine nachhaltige, sichere und europäische Eiweißversorgung, gibt es aber noch Luft nach oben. Heuer dürfte die europaweite Produktion 9,4 Mio. Tonnen erreichen. Das ist ein Plus gegenüber 2020 von 1,2 Prozent. Ein gutes Drittel des europäischen Sojas, etwas mehr als 3,3 Mio. Tonnen, wird aus der Ukraine erwartet.
In Österreich stieg die Anbaufläche der eiweiß- und ölreichen Sojabohne heuer immerhin um zehn Prozent auf knapp 76.600 Hektar. Heimisches Soja wird vor allem als Futtermittel für Schweine und Hühner sowie als Sojalebensmittel verwendet. Die Landwirtschaftskammer rechnet auch im kommenden Jahr mit steigenden Sojaanbauflächen.
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Der Anbau von Eiweißpflanzen in Europa spiele laut der beiden Minister Köstinger und Denormandie eine wichtige ökologische Rolle und leiste einen wesentlichen Beitrag zur Eigenversorgung mit Lebens- und Futtermitteln. Man könne nicht länger auf Importe angewiesen sein, die zur Abholzung von Regenwäldern führen.
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Zerstörung des Regenwaldes dramatisch zugenommen
Jährlich importiert Österreich eine halbe Million Tonnen Soja aus Südamerika und Asien. Für den Soja-Anbau werden riesige Flächen an Regenwäldern zerstört. Vor allem die Zerstörung des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes hat weiter dramatisch zugenommen.
Wie die brasilianische Weltraumbehörde Inpe kürzlich unter Berufung auf Satellitenbilder mitteilte, wurde binnen eines Jahres so viel Regenwald vernichtet wie zuletzt vor 15 Jahren. Von August 2020 bis Juli 2021 wurden demnach 13.235 Quadratkilometer Regenwald zerstört. Das waren fast 22 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, als ebenfalls ein Rekordwert verzeichnet wurde.
Der Amazonas-Regenwald ist für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung - er gilt als "grüne Lunge" der Erde. Unter dem ultrarechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hat die Vernichtung des Regenwaldes jedoch dramatisch zugenommen. Seit seinem Amtsantritt wurde nun zum dritten Mal in Folge eine Zunahme bei der Abholzung verzeichnet.
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