Riesen Sitz-Streit
Sobotka streicht FPÖ Parlaments-Platz in erster Reihe
"Heute"-Fotos zeigen: Im Sitzungssaal wird ein Platz in der ersten Reihe abgebaut. Die FPÖ ist erzürnt, meint, dass ihr der Sessel zugestanden wäre.
Rechts außen, 57 Sitze, davon fünf in der ersten Reihe: Wie von "Heute" berichtet, ist die neue Sitzordnung für das Parlament fix. Die Freiheitlichen werden in der nächsten Legislaturperiode den größten Klub im Hohen Haus stellen.
Schon am kommenden Donnerstag (24.10.) findet die konstituierende Sitzung statt. Der scheidende Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka (VP) wird sie noch eröffnen, ehe er sich in die Polit-Pension verabschiedet. Die von ihm verfügte neue Sitzordnung sorgt im Vorfeld für reichlich Wirbel.
Sobotka setzte seine Partei, die sich selbst als "Wir, die Mitte" bezeichnet, ins Zentrum des Sitzungssaals (seit vielen Jahren saßen dort die Freiheitlichen) und rückte die Blauen scharf nach rechts. "Wir wollten das nicht, sondern die bisherige Position beibehalten", sagt FPÖ-Vizeklubchefin Dagmar Belakowitsch zu "Heute".
Pikantes Detail: "Im ersten Vorschlag durch die Parlamentsdirektion wäre die FPÖ weiter in der Saal-Mitte gesessen. Sobotka hat in einer Präsidialkonferenz dann etwas anderes verfügt. SPÖ und Neos haben das dort alle super toll gefunden – ein Indiz, dass die Verhandlungen der Wahlverlierer für eine Koalition bereits sehr gut laufen dürften", zürnt Belakowitsch.
Durchklicken: So wird im Parlament umgebaut
Doch damit nicht genug: Sobotka lässt nun eigens einen der 17 Sitze in der ersten Reihe des Nationalratssitzungssaals abbauen, um sowohl FPÖ (28,9 Prozent bei der Wahl) und ÖVP (26,3 Prozent) fünf Plätze in der prestigeträchtigen "Front Row" zuzuweisen. In den vergangenen fünf Jahren durfte die ÖVP sieben und die FPÖ drei Parteigranden ganz vorne platzieren.
Belakowitsch: "Abgewählte wollen Wahlergebnis nicht akzeptieren"
Von "Heute" auf die derzeit laufenden Umbaumaßnahmen im Plenum (siehe Bilderstrecke) angesprochen, platzt FPÖ-Vizeklubchefin Dagmar Belakowitsch der Kragen: "Hier wird die nächste jahrzehntelange Gepflogenheit gebrochen. Der extra abmontierte FPÖ-Sitzplatz gleicht einem Symbol – dass die Abgewählten von ÖVP und SPÖ das Wähler-Votum noch immer nicht akzeptieren wollen."
Noch eine weitere brisante Entscheidung fällt kommende Woche: Erhält ein FPÖ-Kandidat für das Amt des Nationalratspräsidenten eine Mehrheit im Hohen Haus?
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Im österreichischen Parlament sorgt die neue Sitzordnung, die vom scheidenden Parlamentspräsidenten Wolfgang Sobotka festgelegt wurde, für Aufregung
- Die FPÖ ist verärgert, da sie durch die Umstellung Plätze in der ersten Reihe verliert und vermutet, dass dies Teil einer Strategie der ÖVP ist, um ihren Wahlsieg zu schmälern