Niederösterreich

So wohnte Familie mit sechs Kindern in Weinkeller in NÖ

Die Familie nutzte illegal ein Presshaus in Obritz in der Weinviertler Gemeinde Hadres. Viele Fragen sind noch ungeklärt.

Erich Wessely
Ein Mann lebte mit seiner Partnerin und sechs Kindern in einem Weinkeller in Obritz.
Ein Mann lebte mit seiner Partnerin und sechs Kindern in einem Weinkeller in Obritz.
Screenshot ORF NÖ

Ein Paar soll mit sechs nicht gemeldeten Kindern illegal in einer Kellertrift in Obritz bei Hadres (Bezirk Hollabrunn) gewohnt haben - "Heute" berichtete hier. Bei einer Überprüfung verletzte ein 54-Jähriger zwei Personen mit Pfefferspray, berichtete die Polizei am Freitag. 

Presshaus bewohnt

Bewohnt wurde ein Presshaus mit angeschlossener Kellerröhre, so Vizebürgermeister Erich Greil (ÖVP). Die Kinder im Alter von sieben Monaten bis fünf Jahren seien nicht verwahrlost gewesen, betonte er.

Presshaus "sicher nicht kindgerecht"

Türe und Fenster sowie Strom und Wasser seien in dem Presshaus vorhanden, berichtete Greil im Gespräch mit der APA. Ob sich darin auch eine Heizung oder Sanitäreinrichtungen befunden haben, konnte er vorerst nicht beantworten. Die Kinder seien nicht eingesperrt gewesen, hielt der Vizebürgermeister der Weinviertler Gemeinde fest. Er habe sie vor rund zwei Wochen beim Spazierengehen gesehen, die Kinder hätten gegrüßt und seien nicht auffällig gewesen. Sie hätten aber in dem Presshaus "sicher nicht kindgerecht" gewohnt und seien nicht gemeldet, sagte Greil.

Auch mehrere Schusswaffen entdeckt

Laut Polizei hatten aufgrund von Anrainerbeschwerden ein Vertreter der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn und ein Beschäftigter des Gemeindeamtes am Donnerstagnachmittag Nachschau an der Adresse gehalten. Nach dem Pfefferspray-Angriff verständigten die beiden Mitarbeiter die Polizei. Der 54-Jährige soll sich daraufhin mit den Kindern in dem Weinkeller verbarrikadiert haben.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurde die Kellertrift geöffnet und durchsucht. Dort befanden sich die 40-jährige Lebensgefährtin des Mannes und sechs Kinder. Zunächst hatte die Polizei noch von fünf Kindern berichtet. Auch mehrere Schusswaffen wurden entdeckt. Der Mann wurde zunächst festgenommen. Am Donnerstagabend wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

Identität der Kinder vorerst unklar

Da die Identität der Kinder laut Polizei nicht geklärt werden konnte, wurden diese vorübergehend in die Obhut des Fachgebietes Sozialarbeit der Bezirkshauptmannschaft übergeben. Nach Angaben des Paares soll es sich um den gemeinsamen Nachwuchs handeln. Die Kinder sollen den Aussagen zufolge in England geboren sein, in Österreich sollen sie nicht gemeldet sein. Sie wurden noch in der Nacht in ein Spital gebracht und im Beisein der Mutter untersucht, berichtete Stefan Loidl von der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Die Kinder seien bereits wieder entlassen worden und nicht verwahrlost, betonte auch der Sprecher.

Schwierige Ermittlungen

"Die Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig", sagte Loidl weiter. Der 54-Jährige werde nach Abschluss der Erhebungen wegen des Verdachts des Widerstandes gegen die Staatsgewalt und aufgrund der Pfefferspray-Attacke gegen Beamte wegen schwerer Körperverletzung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Wie lange die achtköpfige Familie in der Kellertrift gewohnt hat, ist unklar, erläuterte Vizebürgermeister Greil. Der 54-jährige gebürtige Österreicher soll den Weinkeller über eine englische Firma gekauft haben. Der Mann ist laut Greil in England beschäftigt und habe angegeben, jeweils "nur ein, zwei Tage" hier zu sein und dann wieder unterwegs. Auffällig sei neben der generell nicht gestatteten Bewohnung eines Presshauses unter anderem gewesen, dass dort Überwachungskameras installiert wurden. Der Einsatz am Donnerstag sei von Behördenseite "vorbildlich verlaufen", lobte Greil auch Polizei und Rettungskräfte sowie das anwesende Jugendamt.

Mann könnte Prepper-Szene angehören

Ersten Ermittlungen zufolge könnte es sich bei dem 54-Jährigen um einen Staatsverweigerer handeln. Er sei jedenfalls er „rechten Szene“ zuzuordnen, so Polizeisprecher Stefan Loidl. Später war klar: Der Mann könnte der sogenannten Prepper-Szene angehören, die eben auch in Großbritannien aktiv ist. Die Szene bereitet sich auf Katastrophen vor, wie einen Weltuntergang, große Blackouts oder einen Atomkrieg.

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