Gesundheit

Delta-Desaster: "Eine Impfung reicht nicht aus" 

Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer soll laut einer neuen Studie weniger gut gegen die Delta-Variante schützen. Virologe Christoph Steininger klärt auf.

Sabine Primes
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Virologe Christoph Steininger 
Virologe Christoph Steininger 
ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

Israel gilt als eines der Länder weltweit, in denen am meisten Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind. 57 Prozent sind es laut "New York Times". Trotzdem nehmen in den letzten Tagen die Neuinfektionen wieder zu, insbesondere mit der als gefährlicher und ansteckender geltenden Delta-Variante. In Österreich gibt es mittlerweile mehr als 734 nachgewiesene Delta-Infektionen.

Eine Studie von Forschenden der Hebräischen Universität Jerusalem liefert eine mögliche Erklärung: Demnach schützt die Impfung von BioNTech/Pfizer nur zwischen 60 und 80 Prozent gegen eine Infektion mit der Delta-Variante. Bei der Alpha-Variante, die erstmals in Großbritannien nachgewiesen worden war, betrug die Schutzwirkung noch 90 Prozent. Das berichtet die "Jerusalem Post".

Nur mit zweitem Stich geschützt

Das Team stellte jedoch fest, dass noch unklar ist, wie viel Prozent der Menschen eine schwere Krankheit entwickeln werden. Bislang ist die Zunahme schwerer oder sogar mittelschwerer Fälle signifikant gering. Im Gespräch mit "Heute" erklärte nun Virologe und Impfexperte Christoph Steininger vom Wiener AKH: "Man muss sich immer auch die Hospitalisierungszahlen ansehen. Und die scheinen in Israel nach wie vor gering zu sein. In erster Linie wirkt die Impfung gegen einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf. So kann es sein, dass man zwar eine Variante des Virus bekommt, die Infektion aber zu Hause auskurieren kann und nicht ins Spital muss."

Steininger empfiehlt außerdem, sich unbedingt beide Impfdosen geben zu lassen, da eine alleine nicht ausreichend sei. "Manche denken sich, dass eine Impfung reicht, um wieder ins Restaurant oder ins Theater gehen zu können, aber ein ausreichender Impfschutz gegen die Erkrankung ist es nicht."