35 Prozent sind Kinder!

So viele haben 2023 in Wien Mindestsicherung bezogen

Letztes Jahr bezogen 142.001 Wiener Mindestsicherung, darunter über 12.000 Erwerbstätige. Besonders alarmierend: 35 Prozent der Bezieher sind Kinder.

Christoph Weichsler
So viele haben 2023 in Wien Mindestsicherung bezogen
Sozialstadtrat Peter Hacker versichert: "Wir lassen niemanden zurück!"
Roland M¸hlanger / picturedesk.com / Helmut Graf (Fotomontage)

Der Jahresbericht zur Wiener Mindestsicherung 2023 liegt nun vor und zeigt, dass 142.001 in Wien lebende Menschen im vergangenen Jahr auf Mindestsicherung angewiesen waren – ein Anstieg von etwa 7.700 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Auffällig ist, dass über 12.000 von ihnen erwerbstätig sind, deren Einkommen jedoch nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt vollständig zu sichern. Steigende Lebenshaltungskosten und stagnierende Löhne führen dazu, dass mehr Menschen auf staatliche Unterstützung angewiesen sind.

Sozialstadtrat Peter Hacker hebt hervor, dass die Maßnahmen der Stadt Wien einem Anstieg der Armut entgegenwirken: "Es ist eine gute Nachricht, dass die Quote stabil ist, aber gleichzeitig ein Auftrag, mehr zu tun." Das Ziel ist klar: "Wir müssen diese Menschen so schnell wie möglich in den Arbeitsmarkt integrieren." Doch die soziale Sicherung bleibt in Wien oberstes Gebot: "Wir lassen niemanden zurück!"

35 Prozent der Bezieher sind Kinder und Minderjährige!

Der Bericht zur Mindestsicherung offenbart besonders dramatische Details: 35 Prozent der Mindestsicherungsbezieher sind Kinder und Minderjährige. Fast 50.000 Kinder leben in Haushalten, die ohne staatliche Unterstützung nicht über die Runden kommen würden – das ist ein Anstieg von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 82 Prozent dieser Kinder sind im Vorschul- oder Schulalter.

Agnes Berlakovich, Leiterin der Abteilung Soziales der Stadt Wien (MA 40), betont, dass der wachsenden Bevölkerung auch steigende soziale Herausforderungen gegenüberstehen: "Wir müssen sicherstellen, dass alle Wienerinnen und Wiener die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um soziale Sicherheit zu gewährleisten."

Immer mehr Erwerbstätige brauchen Mindestsicherung

Die Anzahl der Erwerbstätigen, die trotz Job auf Mindestsicherung angewiesen sind, ist in den letzten Jahren stark gestiegen. 12.161 Menschen – davon knapp 8.000 Männer und über 4.000 Frauen – verdienen nicht genug, um ihren Lebensunterhalt ohne zusätzliche staatliche Unterstützung zu bestreiten. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer in Niedriglohnsektoren wie der Gastronomie, dem Einzelhandel und der Pflege, wo die Löhne oft nicht ausreichen, um die hohen Mieten und Lebenshaltungskosten in Wien zu decken.

Bedarfsgemeinschaften stark betroffen

Für viele Wiener bleibt das Einkommen selbst bei einer Vollzeitstelle weit unter dem, was für ein Leben in der Stadt nötig ist. 74 Prozent der Bedarfsgemeinschaften, die Mindestsicherung erhalten, haben zwar ein Einkommen, aber dieses reicht nicht aus, um die Grundkosten zu decken. Die Hauptgründe dafür sind die steigenden Miet- und Energiekosten, die das Einkommen schnell aufzehren.

Wachsende soziale Herausforderungen in einer wachsenden Stadt

Die wachsende Bevölkerung Wiens – aktuell 2.005.760 Einwohner – bringt auch wachsende soziale Probleme mit sich. Die Stadt sieht sich mit einer steigenden Zahl von Menschen konfrontiert, die trotz Jobs nicht in der Lage sind, ein würdiges Leben zu führen. Über 62.000 Bezieher der Mindestsicherung sind beim AMS gemeldet und stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, viele von ihnen in Qualifizierungsmaßnahmen oder beim Nachholen von Abschlüssen. Doch die Lage bleibt schwierig.

Wien reagiert: Hilfsmaßnahmen gegen die Teuerung

Um die Wienerinnen und Wiener in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, hat die Stadt eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen: Von der Wiener Energieunterstützung Plus bis zum Wohnbonus 23 wurden 1,6 Millionen Hilfsleistungen ausgezahlt, um die dramatischen Folgen der Teuerung abzufedern. Diese schnelle und unbürokratische Hilfe soll verhindern, dass noch mehr Menschen in Armut abrutschen.

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    • Im Jahr 2023 waren 142.000 Wiener auf Mindestsicherung angewiesen, darunter über 12.000 Erwerbstätige, die trotz Arbeit ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können
    • Besonders alarmierend ist, dass 35 Prozent der Bezieher Kinder und Minderjährige sind, was die Stadt Wien zu verstärkten Maßnahmen gegen Armut und zur Unterstützung der Betroffenen veranlasst hat
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