Politik
Putin kappt Pipeline – so viel Gas ist jetzt bei uns
Wegen Wartungsarbeiten fließt kein russisches Gas mehr - das Klimaministerium sieht dennoch das Speicher-Ziel in Österreich in Reichweite.
Mittwochfrüh war es wieder so weit: Bereits seit 3 Uhr fließt kein russisches Gas mehr durch Nord Stream 1. Offizielle Begründung sind "eine Reihe routinemäßiger Wartungsarbeiten". Infolge dessen wird es bis 2. September auch zu verringerten russischen Gaslieferungen nach Österreich kommen.
Der Chef der deutschen Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hatte gesagt, die Wartungsarbeiten seien technisch nicht nachvollziehbar. Bereits seit Wochen kamen über die Pipeline nur noch etwa 20 Prozent der maximal möglichen Menge. Die OMV meldet für aktuell eine vertragliche Einschränkung der nominierten Gasmengen aus Russland um rund 70 Prozent.
80-Prozent-Ziel noch erreichbar
Trotzdem, so das Klimaministerium, gehen die Experten gegenwärtig davon aus, dass das 80-Prozent-Speicherziel weiter erreichbar ist. Fehlende Mengen aus Russland könnten nach wie vor durch Zukäufe ersetzt werden.
Die Gasversorgung in Österreich ist zurzeit weiterhin uneingeschränkt möglich. Die Liefermengen über die Ukraine sind stabil und die Versorgung der Endkunden wird zur Gänze aus Importen gedeckt. Die heimischen Speicher können auch am Mittwoch weiterhin befüllt werden.
Zwei Drittel gefüllt
Derzeit sind die österreichischen Gasspeicher zu 66 Prozent gefüllt. So waren mit 29. August insgesamt 63,1 Terawattstunden (TWh) Erdgas in den heimischen Speichern gelagert. Das entspricht rund 71 Prozent des jährlichen Gasverbrauchs in Österreich. Somit sind bereits mehr als zwei Drittel des gesamten Jahresverbrauchs an Erdgas in Österreich eingespeichert.
Das Problem: Wie viel davon wirklich Österreich gehört und wie viel an andere Länder weitertransportiert werden muss, ist nicht bekannt. Die Einspeicherung erfolgt seit Anfang August jedenfalls in allen Gasspeichern in Österreich, inklusive jenem in Haidach, der vormals einer Gazprom-Tochter gehörte. Der OMV-Speicher hat mit rund 91 Prozent den höchsten Füllstand – und liegt damit bereits nahe der maximalen Speicherkapazität.
Die täglichen Einspeichermengen lagen in den vergangenen Tagen zwischen 400 und 450 Gigawattstunden und sind im Vergleich zur Vorwoche nochmals gestiegen. Die Einspeicherung der strategischen Reserve in die Österreichischen Speicher erfolgt kontinuierlich. Bis 1. November soll die gesamte Reserve von 20 TWh in den Speichern lagern.