Multimedia
So "verdiente" YouTuber weit über 23 Millionen Euro
José "Chanel" Teran stahl Musiklizenzen auf YouTube und betrog Künstler um über 23 Millionen Euro. Er lebte damit in Saus und Braus – bisher.
Dieser YouTube-Betrug hatte es in sich: Zusammen mit einem Partner erschlich sich José "Chanel" Teran mittels gestohlener Rechte an monetarisierten Musikclips auf YouTube die Gewinne Zehntausender Künstler. Insgesamt stahlen sie während fünf Jahren umgerechnet rund 23 Millionen Franken. 2021 flog der Scam auf. Jetzt wurde der Amerikaner aus dem US-Bundesstaat Arizona verurteilt und muss wohl 70 Monate ins Gefängnis.
Wie haben sie das gemacht?
YouTube bezahlt für Inhalte. Das heißt, wer Videos hochlädt, die viele Klicks erhalten, bekommt einen Teil der Werbeeinnahmen. So können insbesondere Musiker viel Geld verdienen, da ihre Videos immer wieder angeschaut werden. Teran und sein Komplize Webster Batista haben die Rechte von über 50.000 Videos von verschiedenen spanisch-sprachigen Musikkünstlern für sich beansprucht und so deren gesamte Einnahmen gestohlen.
Um dies zu tun, gründeten die Betrüger eine Scheinfirma, die sich als Lizenznehmerin für Musiker und Musikerinnen ausgab. YouTube bestätigte die Content ID der Firma. Damit können Musikvideos auf der Plattform für sich beansprucht werden. Fünf bis acht Personen halfen der Scheinfirma. Mittels einer speziellen Software fanden sie abertausende Clips, die sie ihrem Katalog hinzufügten.
Wie kamen sie zu so viel Geld?
Unter den Videos waren millionenfach geklickte Musiker. Dazu gehört die kolumbianische Latin-Pop-Band Piso 21. Eines ihrer Lieder, "Me Llamas", brachte Teran und seinem Komplizen alleine umgerechnet über 100.000 Euro ein, schreibt Techspot.com. Das Video hat aktuell rund 850 Millionen Aufrufe. Mit den Tausenden weiteren Videos auf YouTube summierten sich die Einnahmen für die Betrüger.
Was haben sie mit dem Geld gemacht?
Laut mehreren Berichten haben die Scammer das Bargeld in Immobilien und Luxusgüter investiert. Dazu gehören eine Villa für über eine halbe Million Dollar, mehrere Teslas für rund 130.000 Dollar, rund 100.000 Dollar für einen Hybrid-BMW und schließlich etwa 60.000 Dollar für Schmuck. Außerdem wurden Geldbeträge in Millionenhöhe sichergestellt. Was mit dem restlichen Geld geschehen ist, ist bisher noch unklar. Auch ist noch nicht bekannt, was mit ihren Luxusgütern passiert, es ist jedoch wohl davon auszugehen, dass diese konfisziert werden.
So gehts weiter
Sein Kollege wurde bereits schuldig gesprochen, nun soll auch Teran wegen Betrugs und Geldwäsche verurteilt werden. Teran war scheinbar der Kopf der Bande. Die Staatsanwaltschaft schreibt, dass er durch den Betrug etwa sechs Millionen Dollar für sich beanspruchen konnte und für einen verschwenderischen Lebensstil ausgab, so Techspot.com. Auch nach der Anklage kassierte er scheinbar noch Lizenzgebühren.
Die definitive Verurteilung findet noch diesen Monat statt, das Strafmaß wird sich auf mindestens 70 Monate belaufen. Sein Komplize erhält sein Urteil im August dieses Jahres.